Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Künstler Dieter Golibrzuch sieht in Corona eine Chance für mehr Miteinander.
Die Aufteilung der Kette der bundesweit 276 Real-märkte hat auch Neuss erreicht. Das Bundeskartellamt hat der Firma Kaufland erlaubt, bis zu 92 Real-märkte zu übernehmen. Einer davon ist der Supermarkt in der Neusser Nordstadt.
NORDSTADT Im Real-markt an der Bataverstraße hat der Ausverkauf begonnen. „Alles muss raus“mahnen bunte Transparente im größten und gut 50 Jahre alten Supermarkt der Nordstadt, der vom 1. Februar an zur Kaufland-gruppe mit Sitz in Neckarsulm gehören wird. Kaufland betreibt bereits seit Jahren an der Römerstraße einen Supermarkt und wird an diesem nach Angaben von Unternehmenssprecherin Andrea Kübler zusätzlich festhalten.
Den Weg zu der Veränderung an der Bataverstraße hatte das Bundeskartellamt erst am 22. Dezember mit einem Beschluss frei gemacht. Darin gestatten die Wettbewerbshüter der zur Schwarz-gruppe gehörenden Kaufland-kette die Übernahme von bundesweit 92 Real-standorten. Kaufland betreibt derzeit nach eigenen Angaben mehr als 670 SB-WArenhäuser und Verbrauchermärkte mit über 72.000 Mitarbeitern. Nach Angaben des Bundeskartellamtes hatte Kaufland allerdings Interesse an 101 Standorten angemel
„Wir sind froh, dass der Vollsortimenter Kaufland das Geschäft fortführt“Peter Fischer Stadt-pressesprecher
det – aber nicht bekommen. „In den betroffenen regionalen Märkten wären sonst die Ausweichmöglichkeiten (für die Kunden, d.red.) und der Wettbewerb zu stark beeinträchtigt worden“, schreibt Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes, in einer Stellungnahme. Kaufland verzichtete deshalb auf neun Standorte, darunter den in Bedburg.
Mit dem Wechsel von Real, das lange zur Metro-gruppe gehörte, zu Kaufland tut sich für die rund 100 Beschäftigten eine gesicherte berufliche Perspektive auf. „Sie sind die Experten vor Ort, kennen das Geschäft und die Kunden“, sagt Kübler. „Zusammen werden wir ein Team, um die Märkte erfolgreich weiter zu betreiben.“Die Arbeitsverhältnisse würden mit allen Rechten übernommen, sagt Kübler: „Wir sind ein verlässlicher Arbeitgeber, stehen zum Tarifvertrag des Einzelhandels und werden dies auch in Zukunft tun.“
Für die Kunden bleibe der Markt als Nahversorger für Lebensmittel und alles für den täglichen Bedarf erhalten, sagt Kübler. Aus Sicht der Stadt eine gute Nachricht. „Wir sind froh, dass der Vollsortimenter Kaufland das Geschäft fortführt“, sagt Stadtsprecher Peter Fischer.
Am Montag und Dienstag, 1. und 2. Februar, bleibt der Markt geschlossen. Dann wird er mit neuer Ware beliefert, die Obst- und Gemüseabteilung wird umgebaut und die Waagen- und Kassensysteme werden ausgetauscht. Bereits am Mittwoch, 3. Februar, so der Zeitplan des Unternehmens, sollen die Kunden bei Kaufland an der Bataverstraße einkaufen können.
In den darauf folgenden Wochen werde der Markt entsprechend dem Kaufland-konzept umgebaut und modernisiert, heißt es weiter. Zur Frage, ob Kaufland daran festhält, Partnerfirmen für sogenannte Shop-in-shop-modelle einzubinden, macht das Unternehmen keine Angaben. Die Umbau-maßnahmen werden bei laufendem Betrieb durchgeführt, so dass die Kunden auch während dieser Zeit wie gewohnt einkaufen können.
Bei seinem Beschluss hatte das Bundeskartellamt alle 276 Real-standorte im Blick. 24 davon darf Globus übernehmen, an 72 Real-standorten ist laut Behörde Edeka interessiert. Das kartellrechtliche Verfahren mit Edeka wird erst am 22. Februar abgeschlossen.
Ob und in welcher Form der Real-markt im Rheinpark-center betroffen ist, ist unklar. Globus-sprecherin Isabel del Alcazar erklärt: Um „die nun folgenden Gespräche
mit den Vermietern der Immobilien nicht zu stören“, könne man zu potenziellen Standorten nichts sagen. Und Kübler ergänzt: „Da wir die Märkte nach und nach übernehmen, möchten wir keine Angaben zu möglichen weiteren Märkten machen.“