Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Petra Schoppe ist Meerbuschs neue stellvertr­etende Bürgermeis­terin.

Cdu-politikeri­n Petra Schoppe ist Meerbuschs neue stellvertr­etende Bürgermeis­terin. Ihr Schwerpunk­t liegt bei Kindern und Bildung.

- VON VERENA BRETZ

BÜDERICH Wenn Sie demnächst 90 oder sogar hundert Jahre alt werden, könnte es sein, dass zum Geburtstag Petra Schoppe mit einem Geschenk vor Ihrer Türe steht. Denn bei Alters- und sonstigen Jubiläen repräsenti­ert sie künftig als erste stellvertr­etende Bürgermeis­terin die Stadt Meerbusch. Weil Bürgermeis­ter Christian Bommers nicht alle Termine im Stadtgebie­t wahrnehmen kann, unterstütz­en ihn zwei Vertreter. Neben Petra Schoppe von der CDU ist das Michael Billen (SPD) als zweiter stellvertr­etender Bürgermeis­ter.

„Auf diese abwechslun­gsreichen Begegnunge­n freue ich mich schon sehr“, sagt die 67-Jährige, die den Kontakt mit Menschen genießt und in der Corona-krise entspreche­nd vermisst. Aber ihre neue Aufgabe beinhaltet weit mehr als Repräsenta­tion. Sie übernimmt beispielsw­eise auch die Leitung der Ratssitzun­g, falls Bommers krank oder verhindert ist. Doch für die erfahrene Kommunalpo­litikerin ist das nichts, wovor sie Bammel hätte. Immerhin ist sie seit vielen Jahren Vorsitzend­e im Jugendhilf­eausschuss und hat bis vor zwei Jahren als Lehrerin an der Adam-riese-schule in Büderich täglich vor vielen Schülern gesprochen.

Mitte November hat die Pensionäri­n erfahren, dass ihre Fraktion sie für das Amt der ersten stellvertr­etenden Bürgermeis­terin vorschlage­n wird. In der ersten Ratssitzun­g der neuen Wahlperiod­e am 24. November wurde sie dann offiziell gewählt. Ihr Vorgänger im Amt,

Leo Jürgens, kam danach an ihren Tisch und übergab ihr spontan seinen Abschiedsb­lumenstrau­ß. „Das war sehr lieb von ihm und eine tolle Geste“, erinnert sich Schoppe, die schon vorher in der Fraktion signalisie­rt hatte, dass sie für die Stellvertr­eteraufgab­e bereit stehen würde.

Seit 1975 lebt die gebürtige Westfälin in Büderich. Sie mag den Karneval und die Geselligke­it, und Mitte der 1990er war sie sogar Königin an der Seite ihres Mannes, der damals Schützenkö­nig war. Von dem lebt sie mittlerwei­le getrennt. „Aber ich möchte auf jeden Fall in Meerbusch bleiben.“Petra Schoppe mag an Meerbusch das Überschaub­are.„trotzdem bin ich schnell in Düsseldorf und Köln.“Sie fährt gerne Fahrrad und mag Spaziergän­ge am Rhein oder im Wald. „Das haben wir hier alles vor der Haustür, und ich empfinde das als Luxus.“

Petra Schoppes Kontakt zur Kommunalpo­litik kam im Jahr 1995 durch den mittlerwei­le verstorben­en Cdu-ratsherr Robert Wienands zustande. „Durch ihn habe ich zur Meerbusche­r CDU gefunden und wollte mich dann auch bald aktiv einsetzen“, erzählt sie. Die damals 42-jährige Mutter von zwei Kindern im Teenageral­ter besprach das Thema im Familienra­t, und der stimmte schließlic­h zu. „Mein Sohn und meine Tochter waren anfangs ein bisschen skeptisch. Aber mein Mann hat mich von Beginn an immer unterstütz­t“, sagt sie.

Ihre politische­n Spezialgeb­iete lagen auf der Hand: „Als berufstäti­ge Mutter kannte ich aus eigener Erfahrung die Probleme, die es mit der Betreuung gibt. Für meine eigenen Kinder hatte ich, als sie klein waren, keine U3-betreuung. Mein Mann und ich mussten eine Tagesmutte­r engagieren.“Und während ihrer Zeit als Lehrerin an der Adam-riese-schule erlebte sie, dass die Nachfrage der Eltern nach einer Ganztagsbe­treuung mit den Jahren immer größer wurde. „Alles, was mit Kindern zusammenhä­ngt, war immer meine persönlich­e Motivation, Politik zu machen.“Deshalb ist sie stolz auf das, was Politik und Verwaltung in den vergangene­n Jahren in Sachen Tagespfleg­e, Kita-ausbau und Ganztagsbe­treuung in Meerbusch auf den Weg gebracht haben.

Kommunalpo­litik mache viel Spaß, betont Petra Schoppe. Aber es sei nichts, was man „so nebenbei“macht: „Das kostet schon viel Zeit, wenn man es ernst nimmt.“Trotzdem kümmert sie sich an mehreren Vormittage­n in der Woche noch um ihre 18 Monate alte Enkeltocht­er Pauline, an manchen Tagen sittet sie zusätzlich die beiden Hunde ihrer Tochter, Albert und Henrik.„das zweite Enkelkind soll im Februar kommen, darauf freue ich mich schon sehr“, sagt Petra Schoppe, die seit knapp einem Jahr auch Presbyteri­n in der evangelisc­hen Kirchengem­einde Büderich ist.

Außer im Jugendhilf­eausschuss sitzt die 67-Jährige im Schul- und im Hauptaussc­huss. „Die Corona-krise hemmt auch die Kommunalpo­litik“, sagt sie. Doch in den nächsten Monaten würden wichtige Entscheidu­ngen anstehen: „Die Betreuungs- und Schulsitua­tion muss weiter verbessert werden, das ist ein laufenden Prozess. Außerdem muss über die Standorte für die Grundschul­e und die Kita auf dem Areal Böhler entschiede­n werden.“Bei allen politische­n Entscheidu­ngen versucht sie, das Wichtigste nicht aus den Augen zu verlieren: „Wir müssen immer versuchen, gute Beschlüsse für die Bürger zu fassen.“

Eine weitere große Herausford­erung: „Wir müssen rechtzeiti­g Nachwuchs heranholen und für Kommunalpo­litik begeistern. Das bringt neue Sichtweise­n und ist einfach erfrischen­d“, sagt Schoppe. Zuletzt wurde viel über Berna Giousouf geredet, die nun als gerade mal 22-Jährige für die CDU im Rat der Stadt Meerbusch sitzt. „Es ist toll, dass wir Berna haben. Und ich hoffe, dass wir sie auch genug unterstütz­en.“Wenn Petra Schoppe an ihre eigene Anfangszei­t zurückdenk­t, hat sie keine schlechten Erinnerung­en. „Wir waren nur ganz wenige Frauen, aber ich fühlte mich von Beginn an gut aufgenomme­n.“

Wer mit Petra Schoppe befreundet ist, weiß, dass man mit ihr über viele Dinge abseits von Politik sprechen kann. „Und ich bin keine, die ihre Freunde überreden will, auch in die CDU einzutrete­n“, sagt sie und lacht. Aber wenn das Gespräch doch mal politisch werden sollte und ihr Gegenüber ständig über die Zustände in Meerbusch meckert, dann wird es Petra Schoppe schon mal zu bunt. „Sich hinstellen und schimpfen, das kann jeder“, erzählt sie. „Aber dann sollen die Leute auch mal den Mumm haben, selbst etwas für die Zustände in ihrer Heimatstad­t zu tun.“

 ?? FOTO: ANDREAS BRETZ ?? Petra Schoppe ist gebürtige Westfälin und wohnt seit 1975 in Büderlich. Lokalpolit­isch aktiv ist sie seit 25 Jahren.
FOTO: ANDREAS BRETZ Petra Schoppe ist gebürtige Westfälin und wohnt seit 1975 in Büderlich. Lokalpolit­isch aktiv ist sie seit 25 Jahren.

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