Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Das Zwischenzeugnis der DEG
Zwei Drittel der Hauptrunde sind vorbei, am Montag geht es nach kleiner Pause weiter. Wie steht es um Düsseldorfs Eishockeyprofis?
Die Spiele innerhalb der Nordgruppe der Deutschen Eishockey Liga sind beendet für die Düsseldorfer EG. Und der Blick auf die Tabelle ist ernüchternd: Vorletzter, sechs Punkte Rückstand auf einen Playoff-platz. Am Montag beginnen die Duelle mit dem Süden – und damit die letzte Phase der Hauptrunde. Zeit für ein Zwischenfazit.
Torhüter: Vor der Saison gab es Lob und Bedenken, stellt die DEG in Mirko Pantkowski (22) und Hendrik Hane (20) doch das jüngste Duo der Liga: In Düsseldorf meinen sie es ernst mit der Förderung junger Spieler, hieß es. Aber sind die schon bereit für die Aufgabe? Gerade bei einem Team, das in der Vorsaison in Mathias Niederberger den besten Torhüter der Liga hatte? Wie erwartet, ist es ein Auf und Ab. Durchwachsener Start, Steigerung, erneuter Abfall. Zuletzt gab es kaum ein Spiel ohne haltbare Gegentreffer. Deswegen haben beide Torhüter laut Trainer Harold Kreis „mit ihrem Selbstvertrauen zu kämpfen“. Die Fangquote des DEG-DUOS von 88,3 Prozent ist die zweitschlechteste der Liga, der Gegentorschnitt von 3,03 zu hoch. Spezialstatistiken zeigen aber, dass Pantkowski und Hane nicht mehr Tore kassieren, als durch die Schusspositionen der Gegner zu erwarten wäre. Ihre Vorderleute lassen also zu viele Großchancen zu.
Verteidiger: Die DEG startete aus finanziellen Gründen mit nur sieben Verteidigern. Und nach den Verletzungen von Johannes Johannesen und Marc Zanetti waren gerade mal fünf übrig. Zu wenig. Also wurde Jan Brejcak geholt, der aber noch nicht die erhoffte Verstärkung ist. Auch der Rest spielt durchwachsen. Das Aufbauspiel klappt nur phasenweise, übermotivierte Alleingänge oder schlampige Pässe sorgen häufig für Probleme, zudem mangelt es am
Körperspiel. Es tut nicht weh, gegen die DEG zu Chancen zu kommen. Schwach ist die offensive Produktion: erst acht Verteidiger-tore – sechs allein von Nicholas Jensen.
Gerade von Nationalspielern wie Marco Nowak (ein Tor) und Bernhard Ebner (null) muss mehr kommen.
Stürmer: Mit 42 Toren in den ersten zehn Spielen stellte die DEG den besten Sturm der Liga. Daniel Fischbuch (18 Scorerpunkte), Alexander Barta (14) und Jerome Flaake (10) waren in Topform. Doch seitdem klappt wenig. Barta und Flaake erzielten in den vergangenen 14 Spielen nur jeweils zwei Tore, Ken-andré Olimb kein einziges, auch von den hinteren Reihen kommt zu wenig. Es gibt auch Lichtblicke: Max Kammerer hat sich gesteigert, der 21-jährige Alexander Ehl traf zuletzt häufiger. Doch insgesamt reicht es nicht, um regelmäßig Spiele zu gewinnen. Zwar schießt die DEG 32 Mal pro Spiel aufs Tor, aber oft aus ungefährlichen Positionen, zudem „brauchen wir mehr Verkehr vor dem Tor“, sagt Trainer Kreis.
Trainer/manager: Geld für Transfers ist nicht da, Gelegenheiten, die Laune durch besondere Aktionen außerhalb von Kabine, Bus und Eisfläche zu heben, ebenfalls nicht. Trainer Harold Kreis und Manager Niki Mondt, die wie die Spieler massiv auf Gehalt verzichten, müssen das Beste draus machen. Mit Blick auf die Tabelle ist das noch nicht gelungen. Und wenn das Torhüter-experiment scheitert, muss sich Mondt das ankreiden. Ebenso Kreis, wenn er nicht alles aus dem Team herausholt. Dennoch ist ihnen kein großer Vorwurf zu machen, sie reden auch nichts schön. Um ihre Jobs sollten
sie nicht mal dann fürchten müssen, falls die Play-offs ohne die DEG stattfinden.
Geschäftsstelle: Auch für das Personal um Geschäftsführer Harald Wirtz ist eine Saison ohne Zuschauer hart. Und dennoch ist das Fazit positiv. Allein, dass überhaupt gespielt werden kann, ist ein Erfolg. Dank kreativer Ideen blieben Sponsoren treu, es kamen gar neue hinzu. Viele Fans verzichten auf die Erstattung der Dauerkarten und kaufen Fanartikel. Das liegt auch an der Presseabteilung. Die überlegt sich besondere Aktionen wie eine Youtube-show vor jedem Heimspiel, Drive-in-autogrammstunden, Videotalks mit Wirtz, Mondt und Kreis, oder die Mannschaft überrascht einen Fan in seinem Kleingarten.