Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Airport zieht Bilanz des Krisenjahrs
Der Düsseldorfer Flughafen verbucht nur 3,6 Millionen Passagiere in zehn Monaten.
DÜSSELDORF Der Flughafen Düsseldorf hat mit seinem Geschäftsbericht am Freitag eine verheerende Bilanz für das vergangene Jahr vorgelegt. So sehr die wirtschaftliche Schieflage im Verlauf der Corona-pandemie immer wieder Thema war, zeigt sich 2020 im Überblick noch einmal auf besondere Weise als Jahr der Extreme.
Schon der Blick auf die Passagierzahlen verdeutlicht das. Von Rekord zur Rekord war der Düsseldorfer Flughafen Jahr für Jahr geeilt, und 2019 bei 25,5 Millionen Passagieren gelandet. Im vergangenen Jahr flogen dagegen gerade einmal 6,6 Millionen Menschen, und davon drei Millionen alleine in den Monaten Januar und Februar – also vor dem Ausbruch des neuen Coronavirus.
Entsprechend dazu haben sich auch die Flugbewegungen in Düsseldorf verändert. Vom Spitzenwert 225.935 im Jahr 2019 ging es auf 78.805 Flugbewegungen runter. Das bedeutet einen Rückgang um 65 Prozent. Passagiere waren es sogar rund 74 Prozent weniger.
Finanziell hatte das enorme Folgen. Der Abschluss der Flughafen Düsseldorf Gmbh fiel seit 1997 erstmals negativ aus. Das Minus lag bei 182,4 Millionen Euro, in den Vorjahren verbuchte das Unternehmen stets ein Plus von rund 60 Millionen Euro. Beim Umsatz stehen 187,7 einer Summe von 501,1 Millionen Euro aus dem Jahr 2019 gegenüber.
„Der Düsseldorfer Airport ist durch die Corona-krise unverschuldet in eine existenzbedrohende Lage geraten. Die Auswirkungen der Pandemie sind verheerend. Das zeigen die Geschäftszahlen deutlich“, sagt Thomas Schnalke, Vorsitzender der Geschäftsführung des Düsseldorfer Flughafens.
In Liquiditätsprobleme kam der Flughafen auch, weil die Gesellschafter (50 Prozent Stadt, 50 Prozent Konsortium „Airport Partners“) in den Jahren zuvor hohe Ausschüttungen bekommen hatten und so nur wenig Eigenkapital beim Flughafen blieb. Das wurde für 2019 rückgängig gemacht. Zu diesen 63 Millionen Euro gaben die Gesellschafter ein Darlehen von 100 Millionen Euro. Hinzu kam ein Kredit über 250 Millionen Euro des Landes NRW und der NRW-BANK aus dem Infrastruktur-corona-programm.
Lars Mosdorf, kaufmännischer Geschäftsführer des Düsseldorfer Flughafens: „Damit ist der Airport voraussichtlich bis 2023 durchfinanziert, aber dies setzt ein Wiedererstarken des Reise- und Luftverkehrs im Jahr 2021 voraus.“Hierfür sei eine flächendeckende Test- und Impfstrategie entscheidend. Allerdings gesteht Mosdorf zu, dass ein besserer Verlauf dieses Jahres erwartet worden war. „Da sich der Flugverkehr durch die Verschärfung der Pandemie in den ersten Monaten des Jahres schlechter entwickelt als geplant, bleibt unsere finanzielle Lage auch in diesem Jahr angespannt.“