Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Grüne wollen S-bahn statt Autos im Braunkohlenrevier
Der Neubau der A61 sei „aus der Zeit gefallen“.
Die Grünen im Nrw-landtag dringen darauf, dass das rheinische Braunkohlerevier zu einer Vorzeigeregion für umweltfreundlicheren Verkehr wird, während der Ausstieg aus der Braunkohle vorbereitet wird. Zu diesem Zweck sollten bisherige Strecken für den Schienenpersonalverkehr zu echten S-bahn-strecken umgebaut werden, heißt es in einem Antrag für den Landtag. Gleichzeitig soll nach Willen der Fraktion einem wichtigen Prestigeprojekt beim Autobahnbau eine Absage erteilt werden: Bisher haben der Staat und der Energiekonzern RWE vereinbart, die Autobahn A61 zwischen dem Autobahnkreuz Wanlo und dem Autobahnkreuz Jackerath wiederherzustellen, wenn die Braunkohlengewinnung in dem sie unterbrechenden Tagebau Garzweiler ausläuft.
Die Grünen meinen dagegen, es sei für Autofahrer zu verkraften, wenn sie weiterhin einige Kilometer Umweg über die Autobahnen A46 und A44 machen, damit das rekultivierte Braunkohlegebiet dann umso schöner wird: „Vorhaben wie der Neubau der A61 auf diesem Teilstück sind völlig aus der Zeit gefallen“, sagt Arndt Klocke, verkehrspolitscher Sprecher der Grünen-landtagsfraktion. Das Geld solle genutzt werden, um Bahntrassen und Fahrradwege zu bauen.
Dabei will die Partei jede Haltestelle von S-bahn und Eisenbahn mit einer Mobilitätsstation versorgen, in der Fahrräder und E-bikes untergestellt werden können. Es solle ein umfassendes Radwegenetz im bisherigen Braunkohlerevier geben – nach Vorbild der Niederlande. Diese Überlegung deckt sich mit dem Vorschlag von Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU), der für ganz NRW ein System von Fahrradschnellwegen aufbauen will.
Die Landesregierung erklärt allgemein, die Grünen würden offene Türen einrennen, wenn sie einen ökologischen Umbau des rheinischen Reviers vorschlagen. Eine Revier-sBahn solle es sowieso geben, eine Elektrifizierung der Bahnstrecke RB 39 Bedburg-grevenbroich – Neuss – Düsseldorf sei gewollt, ebenso Dutzende Mobilitätsstationen. Und bei der A61 solle „zeitnah“mit Bund und den Kommunen entschieden werden, ob der Lückenschluss nötig ist oder wegfallen kann.