Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Die Wienkes gibt es nur im Doppelpack
Karin und Fritz Wienke feierten gestern ihre Diamantene Hochzeit. Der 87-Jährige war 34 Jahre Präsident des Tischtennisvereins Borussia Düsseldorf.
HASSELS Für den 12. April hatte Fritz Wienke sie damals zum ersten Mal ins Theater eingeladen. Gezeigt wurden „Die Blumen von Hawaii“. Daran erinnern sich Karin Wienke (86) und ihr Fritz (87) noch ganz genau, obwohl die Operetteneinladung bereits 1953 erfolgte. Seitdem sind die beiden unzertrennlich. Geheiratet wurde am 14. April 1961, gestern vor 60 Jahren.
„Wir haben uns beim Schulsport auf der Leichtathletikanlage in Greifswald kennengelernt und sind seitdem zusammengeblieben. Und als wir in Düsseldorf waren, mussten wir heiraten“, erläutert Fritz Wienke augenzwinkernd. Es ging darum, eine gemeinsame Wohnung zu beziehen. „Damals verlangte der
Vermieter, dass wir verheiratet sind, sonst hätten wir die Wohnung nicht bekommen“, fügt Karin Wienke an. „Ich kann mich noch genau an den Anruf von Fritz erinnern, als er sagte, ich solle den Vertrag schon mal mit Wienke unterschreiben.“
Beide sind des Studiums wegen ins Rheinland gekommen. Karin studierte auf Lehramt in Bonn, Fritz Medizin zunächst in Greifswald und Berlin, später in Düsseldorf. Seine Zeit als Assistenzarzt verbrachte er im Benrather Krankenhaus. „Ich habe noch den Ausbildungsvertrag. Darin steht, dass ich keinen Anspruch auf Vergütung habe. Damals haben wir von 325 Mark, dem Lehrergehalt meiner Frau, gelebt.“
Nach zehn Jahren am Benrather Krankenhaus ließ sich Fritz Wienke als Internist nieder und konnte sich mehr um seine Hobbys kümmern. So war er Mannschaftsarzt bei den Fußballern des VFL Benrath und später bei Deutschlands erfolgreichsten Tischtennisverein Borussia Düsseldorf.
In beiden Clubs stieg er auch in die ehrenamtliche Vereinsarbeit ein. Bei der Borussia wurde er 1984 Gründungspräsident und behielt den Posten als Nummer eins des Vereins 34 Jahre lang bei. In seiner Ära als Präsident gewann der Club insgesamt 52 nationale und internationale Titel. Wienke war ständiger Wegbegleiter und Förderer des Klubs und dessen Professionalisierung von den Anfängen ohne vereinseigene Spielhalle bis zum Bau des Tischtennis-zentrums 1994 sowie des Deutschen Tischtennis-zentrums (DTTZ) im Jahr 2006. Wienke gilt als einer der Urväter der alljährlichen andro Kids Open, dem größten Kinder und Jugendturnier Europas. Für seine Verdienste wurde er Borussia-ehrenvorsitzender und erhielt die Verdienstplakette der Landeshauptstadt.
Überall war seine Frau an seiner Seite. „Karin ist ein Teil von mir. Wir gehören zusammen. Wir haben die Belastungen immer auf vier Schultern verteilt.“Die gemeinsame Vorliebe für Musik haben sie sich als Abonnenten der Tonhalle und des Opernhauses beibehalten. Die beiden gibt es einfach nur im Doppelpack. So wollen sie auch die Zukunft angehen. „Feiern darf man ja derzeit nicht, deshalb sparen wir für die Eiserne Hochzeit. Die fünf Jahre schaffen wir auch noch“, meint Fritz Wienke.