Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Büroimmobilien: Marktdelle nur eine Momentaufnahme?
Mehr Homeoffice – weniger Büro? So einfach ist die Rechnung nicht, stellen Marktexperten beim virtuellen Roundtable der RP fest.
(jgr/jma/hens) Derzeit ist es leer in den Büros. Die Menschen arbeiten nach Möglichkeit von zu Hause aus. Wird sich der Trend verstetigen und damit die Nachfrage nach Büroflächen grundlegend verändern? Das sehen die Immobilienexperten differenziert. „Der Gedanke drängt sich auf, ob Büroraum in Wohnraum umgewandelt werden kann, wenn nach Corona die Nachfrage nach Büroraum sinken sollte“, sagt Matthias Spormann (Spormann Real Estate) und fügt hinzu: „Allerdings handelt es sich dabei nur um eine Momentaufnahme. Denn viele Menschen erkennen nun die
Nachteile im Dauer-homeoffice und wollen gerne wieder zurück ins Büro“, weiß Spormann.
„Es ist zu früh, um eine abschließende Einschätzung zur Entwicklung des Büromarktes geben zu können“, meint auch Alexander Schmitz (Interboden). Der Vermietungseinbruch auf dem Büromarkt sei auf verschobene Entscheidungen zurückzuführen. „Nach Corona werden sich die Unternehmen wieder sortieren.“
Thomas Schüttken (Böcker Immobilien) betont: „Ich denke, dass der Platzbedarf im Großraumbüro pro Mitarbeiter größer werden wird, also dann wieder mehr Fläche benötigt wird, was den Markt wieder beruhigt. Spannend wird auch der Bereich Hotels. Werden sie vermehrt auf den Markt kommen und für Wohnkonzepte (etwa Micro Living) umgewandelt werden?“
Ruth Orzessek-kruppa vom Stadtplanungsamt lässt hier allerdings Vorsicht walten: „Wir gestalten die Genehmigungspraxis für Hotels so restriktiv, wie wir können. In manchen Stadtteilen haben wir die Sättigungsgrade erreicht. Wir sehen Hotelgenehmigungen kritisch. Klar ist: Man kann nicht jedes Hotel in ein Wohnhaus umwandeln.“