Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Ein Stein des Kölner Doms in Garath
Das Gemeindezentrum Matthäus-haus nimmt Formen an. Bei der Grundsteinlegung gab es auch kritische Töne.
Das Gemeindezentrum Matthäus-haus nimmt Formen an. Bei der Grundsteinlegung gab es auch kritische Töne. Die ersten Pläne gab es 2007.
GARATH Eigentlich feiern Bauherr, Architekt und geladene Gäste die Grundsteinlegung mit dem Beginn der Erdarbeiten, das bedeutet mit dem Aushub der Baugrube. Anders im künftigen Gemeindezentrum in Garath Süd-west, im Matthäus- Haus. Dort gab es eine kleine Zeremonie – coronabedingt nur im kleinen Kreis. „Wegen der Pandemie haben wir darauf verzichtet, die Kapsel in den Keller zu legen“, sagt Peter Windeln, stellvertretender Vorsitzender der Kirchengemeinde St. Matthäus. Der Kirchenvorstand hat den Termin verschoben, in der Hoffnung, dass Ende April der Lockdown vorbei sei.
Dennoch war es eine ganz besondere Veranstaltung mit einem besonderen Stein. Ein Stein aus dem Kölner Dom – konkret eine Kreuzblume aus Muschelkalk aus dem Chor. „Dieser Stein soll deutlich machen, dass wir Teil des Bistums sind“, sagt Windeln. Kritisch fügt er hinzu: „Das bedeutet nicht, dass wir mit allem einverstanden sind, was dort getan, verkündet und erklärt wurde.“Kritische Worte findet auch Pfarrer Martin Ruster bei der Segnung: „Doch wir legen endlich den Grundstein – trotz des schlechten Images des Bistums, trotz der Pandemie.“
Dann verschwindet die Zeitkapsel im Boden, während für die Kreuzblume in der Wand ein Loch ausgespart wurde, damit der Grundstein künftig hinter Glas beim Eintritt ins Foyer immer zu sehen ist. Die Bauarbeiten machen rasante Fortschritte.
Die Kellerarbeiten sind abgeschlossen und an einer Seite sind die Arbeiten sogar schon im ersten Stock des zweigeschossigen Gebäudes im Gange.
Wer von der Ricarda-huch-straße kommt, erkennt sofort, dass sich das Zentrum – nicht nur nach dem Bau des Caritas-heims – weiter verändert hat. In der kleinen Fußgängerzone beginnt die Baustelle für das Matthäus-haus direkt nach der
Apotheke, an der rechten Seite stehen fast alle Häuser leer.
Den besten Blick auf die Baustelle hat der Passant, wenn er aus der Kirche kommt. Von dort aus geht es schnurstracks nur wenige Meter zum künftigen Haupteingang. Rechter Hand entstehen der Bürotrakt mit Pfarrbüro und Verwaltung sowie im Obergeschoss mit der Bücherei, die momentan noch in der Kirche untergebracht ist. Und auch die Gruppenräume im ersten Stock sind schon im Bau. Linker Hand soll dann der große, lichtdurchflutete Versammlungsraum entstehen. Richtung René-schickele-straße wird es einen Unterstellraum für Dinge, die beispielsweise beim Pfarrfest benötigt werden, geben. Außerdem sind dort zehn Stellplätze geplant.
Schon heute zeigt die eingezäunte Baustelle zwei Rundungen. Das sol
len später die abgerundeten Ecken und der runde Erker sein. Gemeinsam mit dem offenen, gläsernen Foyer sollen sie ein Blickfang werden. Damit passt sich der künftige Gebäudekomplex der Kirche von St. Matthäus an, die der bekannte Architekt Gottfried Böhm gebaut hat. Sein Sohn Peter hat die Bauweise beim Matthäus-haus fortgeführt, aber neu interpretiert. So passen auch die gemauerten roten Klinker dann perfekt zu dem Ensemble Kirche und altes Hildegardisheim, ebenso wie das zum Teil silbrige Metalldach. „Es wird toll“, da waren sich die Gäste der Grundsteinlegung einig. Und die Mitglieder der katholischen Gemeinde freuen sich schon auf die Eröffnung.
Denn das künftige Gemeindezentrum ist fast schon eine Endlosgeschichte im Zentrum Garath Süd-west, wo das Caritas-altenheim, das viel später an der heutigen Stelle geplant war, längst in Betrieb ist. Schon im Jahr 2007, nach der Fusion der beiden Kirchengemeinden St. Norbert und St. Theresia zu St. Matthäus, gab es erste Pläne und es ging auf die Suche nach einem Grundstück, das 2013 die Gemeinde kaufte: die Brandruine „Goldener Ring“. Die Traditionskneipe war im Juni 2010 abgebrannt. Lange Zeit war die Ruine ein Schandfleck in dem Viertel, bis die Kirchengemeinde eine Bretterwand aufstellte, die sie mit Graffiti-kunst verschönern ließ. Die Wand mit ihren knalligen Farben war ein richtiger Blickfang, die ist allerdings verschwunden, als die Baustelle eingerichtet wurde. Und die verändert sich täglich, sodass man fast zusehen kann, wie das Matthäus-haus Fortschritte macht.
Das Richtfest soll – nach jetzigem Plan – im September beim gemeinsamen Gemeindefest gefeiert werden. Peter Windeln geht davon aus, dass dann im September 2022 im neuen Zentrum das Pfarrfest ohne Corona-pandemie stattfindet und das Matthäus-haus eingeweiht wird.