Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Anwohner fordern Öffnung des Kreisverkehrs
Durch eine Diagonalsperre des Rondells Höherweg/albertstraße sollte es ruhiger werden. Die Stadt hält am Versuch fest. Längste Verbindung in der Innenstadt
FLINGERN-SÜD Große Hoffnungen hatten die Anwohner der Albertstraße, als im Juni 2020 die Diagonalsperre am Kreisverkehr eingerichtet wurde. Um vor allem den Schleichverkehr in der Siedlung zu beruhigen, hatte die Stadt das Rondell zum Teil abgepollert. Seit knapp einem Jahr dürfen Autos nur noch vom Höherweg in die Albertstraße abbiegen.
„Jetzt ist es aber noch viel schlimmer“, sagt Jasmin Kremer, die seit acht Jahren im Viertel wohnt. Ruhig sei es zwar geworden für manche Nachbarn, zum Beispiel alle, die an der Albertstraße in Richtung Behrenstraße wohnen. Für jene, die ihre Wohnung an der Alberststraße in Richtung Erkrather Straße haben, „bringt der Versuch überhaupt nichts“, sagt Kremer.
Denn viele Autofahrer, die über die Kettwiger Straße in die Innenstadt wollen, nutzen immer noch die Strecke, um die Wartezeiten an der Ampel Kettwiger/erkrather Straße zu vermeiden. „Die Poller müssen genau andersrum stehen“, sagt Monika Poock, dann würden die Autofahrer wieder zurück über die Albert- und Behrenstraße auf die Kettwiger Straße geführt und stünden dann wieder im Stau.
Erschwerend kommt hinzu, dass der abendliche Parkplatzsuchverkehr durch die Teilsperrung in dem ohnehin schon unter Parkdruck leidenden Viertel zugenommen hat. „Ich fahre manchmal 20 Kilometer, bis ich eine Lücke gefunden habe“, sagt Jasmin Kremer. Und so ginge es nicht nur ihr, bestätigt Monika Poock, die zwar selber kein Auto fährt, aber die Not der Nachbarn tagtäglich mitbekommt.
Auch Uwe Wagner (SPD), zweiter stellvertretender Bezirksbürgermeister im Stadtbezirk 2, ist nicht überzeugt von dem Versuch. „Wir müssen den Schritt vorher machen, um den Durchgangsverkehr komplett aus dem Wohngebiet rauszuhalten.“Sollte irgendwann die Ortsumgehung Flingern kommen, dann würde sich die Situation für die Albertstraße noch einmal verschlechtern. Denn dann würden vermutlich alle, die aus dem Düsseldorfer Osten kommen, geradeaus über den Höherweg in die Albertstraße abbiegen, „um eben die Ampel und den Rückstau zu umfahren“, sagt
Wagner.
Nicht zum ersten Mal gibt es einen Verkehrsversuch am Höherweg. Im Frühsommer 2017 hatte die Stadt probeweise den Höherweg in westlicher Richtung ab der Kettwiger Straße gesperrt, was gravierende Rückstaus auf dem Lastring verursachte. Nach knapp drei Monaten wurde der Versuch abgebrochen. Das Problem mit den vielen Pkw und Lkw im Wohngebiet aber blieb. Zumindest war das das Gefühl der Anwohner. Bei einer Verkehrszählung kam heraus, „dass am Tag 400 Fahrzeuge durch das
Gebiet fahren“, sagt Wagner. Zum Vergleich: Auf dem Lastring sind es täglich 40.000 Fahrzeuge.
Trotzdem wollte die Politik etwas tun für die Anwohner und entschied, die Teilsperrung des Kreisverkehrs auszuprobieren. Von einem vorzeitigen Abbruch hält Uwe Wagner nichts, er will abwarten, bis es ausreichende Daten gibt. „Und auf der Basis werden wir dann weiter handeln“, so der Spd-politiker. Ursprünglich sollte der Versuch schon in den Weihnachtsferien 2019 starten und bis Herbst 2020 andauern. Wegen Leitungsarbeiten an Behrenstraße wurde der Verkehrsversuch um einige Monate verschoben. Im Juni 2020 schließlich ging es los.
„Die Sperrung des Kreisverkehrs Albertstraße/höherweg erfolgte als Testbetrieb auf Beschluss des Ordnungs- und Verkehrsausschusses“, sagt ein Stadtsprecher, die Bezirksvertretung wurde zum Test aber angehört. Die Stadt hält an dem Versuch fest und will ihn so lange fortführen, bis auf Grundlage von neuen Verkehrserhebungen abschließend beurteilt werden kann, wie sich die Situation im Viertel durch die Abpollerung ver
Bundesstraße 8 Mit ihren sechs Kilometern ist sie längste, durchgehend befahrbare innerstädtische Verbindung in Düsseldorf.
Abschnitte Von der Brehmstraße verläuft sie über die Lindemann- und Dorotheenstraße. Weiter geht es auf Kettwiger, Werdener, Kruppstraße und Auf'm Hennekamp. Sie endet an der Kreuzung Mecumstraße. ändert hat.
„Aktuell ist diese Beurteilung wegen der Einflüsse der Corona-pandemie nur sehr eingeschränkt möglich“, sagt der Sprecher. Um den Testbetrieb angemessen abzuschließen, werde das Thema nochmal in die politischen Gremien eingebracht. Dabei soll unter Berücksichtigung der Empfehlungen aus den Fachabteilungen und der bisherigen Resonanz aus der Bürgerschaft entschieden werden, „ob der Testbetrieb noch ein weiteres Jahr fortgeführt wird, bis sich die Corona-lage hoffentlich entspannt hat“.