Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
„Pepi“Hickersberger, ein Fortune auf der Achterbahn
Josef „Pepi“Hickersberger feiert am Dienstag Geburtstag. 73 Jahre alt wird der sympathische Österreicher, der gleich zweimal bei Fortuna tätig war. Als Mittelfeldstratege spielte er von 1976 bis 1978 für die Rot-weißen, als Trainer war er von Januar bis Ende August 1991 Chef an der Seitenlinie. Seine Karrieren am Rhein gleichen Fahrten auf der Achterbahn.
Ende Juni 1976 hatte sich Fortunas damals neuer Trainer, eben Dietrich Weise, für die Verpflichtung des österreichischen Nationalspielers ausgesprochen. Fortuna sah sich bereits in guten Gesprächen mit Hickersberger, der zuvor für Kickers Offenbach im Mittelfeld aktiv war, als die Nachricht von seiner Vertragsunterschrift beim FC Bayern München wie eine Bombe einschlug. Dumm nur, dass die Bayern dann erst bemerkten, dass sie nun zu viele Profis im Kader hatten, die nicht aus Staaten der Europäischen Gemeinschaft stammten. Pech für Hickersberger, denn sein Vertrag wurde kurzerhand wieder aufgelöst.
Der sportliche Start des Österreichers im Rheinland ging dann gründlich daneben. Fortuna startete mit fünf Niederlagen in die Saison 1976/77. „Pepi“blieb zwei Jahre bei den Düsseldorfern. Sein Abgang war eher unglücklich. Sein vorletzter Auftritt im rot-weißen Jersey endete mit einem 0:2 im Dfb-pokalendspiel 1978 gegen den 1. FC Köln.
In seiner zweiten Karriere als Trainer wurde Hickersberger in Österreich wie ein Volksheld gefeiert, als er mit der Nationalmannschaft überraschend die Endrunde der WM 1990 in Italien erreichte. Wenige Monate später verließ er fast fluchtartig seine Heimat, nach einer historischen 0:1-Schlappe gegen Färöer.
Fortuna erinnerte sich an den verlorenen Sohn und verpflichtete Hickersberger als Nachfolger von „König Aleks“Ristic. Dass der Österreicher in Düsseldorf auf eine zerstrittene Mannschaft traf, ahnte er bei seinem Amtsantritt am 4. Januar 1991 nicht. Nach zweimonatiger Vorbereitungsphase startete Fortuna torlos mit zwei Niederlagen in die Restsaison. Doch „Pepi“bekam die Kurve und holte in den folgenden Wochen aus acht Bundesligaspielen sechs Siege und ein Remis. Unter anderem gewann Fortuna 1:0 beim FC Bayern.
Hickersberger war mit den Flingernern auf Kurs europäische Plätze. Doch saisonübergreifend kam es knüppeldick. Die Elf legte eine Serie von 2:24 Punkten hin. Nicht überraschend endete am 28. August 1991, nach einem 0:12-Punktestart, die zweite Ehe zwischen Hickersberger und Fortuna. Bemerkenswert aber, dass „Pepi“trotz des enttäuschenden Endes dank seiner sympathischen Art in Düsseldorf in bester Erinnerung geblieben ist.