Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Auf dem Wohnungsmarkt zeigen sich neue Extreme
DÜSSELDORF Der Kauf eines Eigenheims ist schwierig wie wohl niemals zuvor. Der Markt für Wohnungen und Häuser weist nie gesehene Extreme auf, wie der am Dienstag veröffentlichte City-report von Aengevelt zeigt, in dem zudem Bürovermietungen und Immobilien-investments analysiert wurden.
So zeigt sich bei Eigentumswohnungen (nach Gutachterausschuss der Stadt): Es wurden so wenige verkauft wie lange nicht, trotzdem lag das Gesamtvolumen der Verkaufspreise hoch wie noch nie. Nicht einmal 3000 Kaufverträge wurden unterschrieben, dabei wechselten aber 1,17 Milliarden Euro den Besitzer. Auch bei Ein- und Zweifamilienhäusern wurde mit 399 Kauffällen ein langjähriger Tiefstwert erreicht. Rekorde gab es bei den Durchschnittspreisen, 400.000 Euro für Wohnungen und 929.000 Euro für Häuser.
Auch bei den Mieten kennt der Trend nur eine Richtung: sie steigen. In Berufung auf das Empirica-ranking lagen die Angebotsmieten für Neubauwohnungen Ende 2020 bei rund 13,20 Euro pro Quadratmeter. Mit Blick auf alle Baujahre waren es 10,88 Euro pro Quadratmeter.
Das Fazit vom Aengevelt-experten und Stadtforscher Volker Eichener lautet deshalb: „Mittlerweile haben selbst Haushalte, die der Mittelschicht angehören, Schwierigkeiten, in Düsseldorf bezahlbaren Wohnraum zu finden.“Umgekehrt lohne sich die Investition weiterhin. Vor allem, da mit einer weiter wachsenden Bevölkerungszahl zu rechnen sei, bei nicht ausreichender Bautätigkeit.
Auch beim Investmentmarkt macht sich das geringe Angebot von Wohnimmobilien bemerkbar. So wurde bei Mehrfamilienhäusern mit 542 Millionen Euro ein Umsatzminus von 26 Prozent im Vergleich zum Vorjahr registriert, allerdings sanken die zu erzielenden Spitzenrenditen erneut, jetzt auf nur noch 2,9 Prozent pro Jahr.
Im Zuge der Corona-krise sanken die Umsätze im Vergleich zu 2019 beim Grundstücksmarkt (5,4 Milliarden Euro) und Investmentmarkt (3,45 Milliarden Euro) deutlich. Trotzdem sei der Markt aktuell „stark in Bewegung“, wie Oliver Lederer von Aengevelt sagt. Der TopDeal: Der Verkauf des HSBC-STAMMhauses an der Kö 21 an Momeni für 155 Millionen Euro.
Besonders stark brach der Büromarkt ein – beim Umsatz der Flächen um 47 Prozent auf 252.000 Quadratmeter. Die Auswirkungen von mehr Homeoffice schätzt Unternehmens-expertin Birthe Nordhues auf einen sinkenden Bedarf von zehn bis 15 Prozent ein. Insgesamt rechnet sie mit einer Erholung des Büromarktes mit starken Nachholeffekten nach der Pandemie.