Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Wie es im Belsenpark ruhiger werden soll
Auch wenn Polizei und Ordnungsamt keinen Beschwerdedauerbrenner in der Grünanlage sehen, will die Politik handeln.
OBERKASSEL Mit Sorge blicken die Anwohner des Belsenparks in Oberkassel auf das anstehende Wochenende, auf die guten Wetterprognosen, die steigenden Temperaturen. Dann wird es wohl wieder voll werden in der Grünanlage zwischen Greifweg und Ria-thiele-straße. Müll, Lärm, Schmierereien, Vandalismus und Drogen – darüber klagen die Anwohner des Belsenparks seit der Eröffnung vor knapp vier Jahren. Mit Ausbruch der Corona-pandemie hat sich die Lage in den Augen der Oberkasseler zugespitzt. Auch wenn Polizei und Ordnungsamt keinen Beschwerdedauerbrenner sehen. Das gäben die Zahlen schlicht nicht her, sagte Oliver Strudthoff, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Mitte, im März in der Sitzung der Bezirksvertretung 4.
Zwischen Sommer 2020 und Frühjahr 2021 habe es elf Einsätze wegen Ruhestörung gegeben, sieben Mal seien verdächtige Personen angetroffen worden. In zehn Fällen gab die Polizei die Beschwerde weiter an den OSD. Marginale Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz seien festgestellt worden. Zum Vergleich: Im Belsenpark wurden fünf
Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz festgestellt, rund um den Worringer Platz waren es im Vergleich dazu mehr als 80.
Trotzdem nimmt die Politik im Linksrheinischen die Situation ernst, für die jüngste Sitzung des Gremiums gab es gleich mehrere Anträge, mit denen eine Verbesserung erzielt werden soll. CDU und FDP, deren Antrag mit einer Stimme Mehrheit auch angenommen wurde, setzen auf einen Vorschlag der Verwaltung. Die soll prüfen, zu welchen Kosten der Belsenpark sinnvoll fortentwickelt werden kann, um auch in Zukunft den Anforderungen der verschiedenen Nutzergruppen und den Anwohnern gerecht zu werden und zugleich das hohe Maß an Aufenthaltsqualität beizubehalten.
Grüne, SPD und die Linke wären lieber noch einen Schritt weitergegangen. In ihrem überfraktionellen Antrag schlugen die Politiker ein partizipatives Beteiligungsverfahren vor. Bürgerinnen und Bürger sowie Parknutzerinnen und -nutzer sollten sowohl für die Park-erweiterungsfläche im Westen als auch für den bestehenden Parkbereich in die Ideenfindung einbezogen werden, um die heute bestehenden Konfliktsituationen gemeinsam zu lösen.
„So ein Verfahren kostet viel Geld, das wir aus unseren eigenen Mitteln zahlen müssten“, sagt Bezirksbürgermeister Rolf Tups (CDU), dessen Fraktion deshalb gegen den Vorschlag der Opposition gestimmt hat. Probleme gäbe es an vielen Orten in Düsseldorf – Kalkum, Golzheim, Gerresheim, Rathausufer, „das höre ich von vielen Kollegen“, sagt Tups, der die Hoffnung hat, dass sich die Lage entspannt, sobald Clubs, Kneipen, Diskotheken, Jugendfreizeiteinrichtungen und Sportvereine wieder ganz normal öffnen dürfen. „Die jungen Leute müssen irgendwohin“, sagt Tups, der bezweifelt, dass sich diese jungen Leute überhaupt beteiligen wollen an so einem Workshopverfahren.
Markus Loh von den Grünen dagegen ist enttäuscht, dass die Bezirksvertretung nicht einen Kompromiss finden konnte. „Wir hatten angeboten, in einer ersten Stufe die Verwaltung einen Vorschlag machen zu lassen“, sagt Loh. „Und das Ergebnis hätte man als Grundlage nehmen können für die Beteiligung“, so Loh, der nach wie vor davon überzeugt ist, dass Konflikte, wie sie es im Belsenpark gibt, am besten mit den Menschen vor Ort gelöst werden.