Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Die Besetzung von Wounded Knee
Die Besetzung der Ortschaft Wounded Knee im
Us-bundesstaat South Dakota dauerte 71 Tage. Aktivisten der indianischen Bürgerrechtsbewegung American Indian Movement (AIM) hatten die Zufahrtsstraßen zur Gemeinde abgesperrt und elf Geiseln genommen, darunter den Priester. Die amerikanische und internationale Presse berichtete von der Aktion. Am 8. Mai 1973 mussten die Besetzer sich den Regierungstruppen von FBI und Polizei ergeben. Die AIM, 1968 gegründet, setzte sich für die Interessen der indigenen Bevölkerung der USA ein. Sie wollte die Indianerpolitik der Vereinigten Staaten verändern, aber auch gegen Korruption und Machtmissbrauch der indianischen Reservatsführungen kämpfen. Im Reservat Pine Ridge, in dem die Gemeinde Wounded Knee liegt, war die Lage besonders schlimm. Die dortige Stammesregierung unter Richard „Dick“Wilson war unter den Bewohnern, zumeist Angehörige der Lakota-sioux vom Stamm der Oglala, verhasst. In einer Region, die zu den ärmsten Amerikas gehörte, bereicherte er sich an Staatshilfen und hatte eine eigene Bürgerwehr gegründet, die ihm bei der Unterdrückung von politischen Gegnern half. Eine der wichtigsten Forderungen der Aim-aktivisten war die Absetzung Wilsons. Doch sie konnten ihr Ziel nicht erreichen. Nach wochenlanger Belagerung gaben sie entkräftet auf. Drei Menschen waren bei Schusswechseln ums Leben gekommen. Für weltweite Aufmerksamkeit hatte vor allem ein Unterstützer der AIM gesorgt. Marlon Brando („Der Pate“) war der Oscar-verleihung ferngeblieben: aus Protest gegen die Behandlung der Indianer in Amerika und mit Verweis auf die Besetzung von Wounded Knee.