Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Mit dieser FDP ist wieder zu rechnen
Die Grundstimmung dieses Fdp-programmparteitags bringt ein Satz der Bewerbungsrede von Juli-chef Jens Teutrine für einen der Vorstandsposten auf den Punkt: „Ich habe keine Kinder, aber ich habe 12.000 Junge Liberale, die Bock auf Wahlkampf haben.“Zuvor hatten die Delegierten ihren Vorsitzenden Christian Lindner mit der Rekordzustimmung von 93 Prozent wiedergewählt und zugleich als gestärkten Spitzenkandidaten ins Schaufenster gestellt. Müssten die Liberalen erneut um ihren Wiedereinzug in den Bundestag bangen, wären die Zweifel sicherlich größer gewesen. Doch angesichts von zwölf Prozent und mehr in den aktuellen Umfragen sehen sie sich auf dem Sprung, Deutschland wieder mitgestalten zu können.
„Nie gab es mehr zu tun“lautete das Motto der FDP. Selten war jedenfalls ein starker Liberalismus so wichtig. Angesichts beispielloser Einschränkungen von Grundrechten hat die FDP der Versuchung widerstanden, Haudrauf-opposition zu sein, stattdessen die Entwicklung mit Gegenvorschlägen und Verfassungsklagen begleitet. Sie muss jetzt nicht noch rasch Inhalte nachlegen, wenn sie den Wählern vorführen will, wie sie es machen würde. Am Wahltag könnte die Aufmerksamkeit bereits von der Beherrschung der Pandemie zu den umfassenden Reparaturen aller Schäden gewandert sein, die durch Corona und Lockdown in Familien, Bildung und Betrieben entstanden sind. Union und SPD würden für ihr Konzept momentan nicht noch einmal eine Mehrheit bekommen. Die Suche nach Alternativen ist also im vollen Gange.
Mit ihrem Parteitag hat die FDP durchbuchstabiert, wie die Freiheit des Einzelnen zum leitenden Prinzip bei der Bewältigung aller Probleme von der Coronaüber die Schulden- bis zur Klimakrise gemacht werden kann. Mit dieser FDP ist wieder zu rechnen. BERICHT NEUJUSTIERUNG HEISST DAS ZIEL, POLITIK