Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

LUDWIG TIRSCHEL

Die mobile Filiale der Stadtspark­asse fährt seit April sieben weitere Standorte an. Noch wissen aber nicht alle Bürger von dem Angebot. Um den zusätzlich­en Service für Geldgeschä­fte haben Bezirkspol­itiker lange gekämpft. Die neuen Stationen für den Stadts

- VON JULIA BRABECK

Mit dem Sparkassen­bus ist der Berater viel unterwegs.

MÖRSENBROI­CH Steffi Bernhardt wollte eigentlich ihre Oma Wilma Catwinkel mit dem Auto zur Sparkassen­filiale nach Rath fahren. Als sie aber den roten Sparkassen­bus auf dem Mörsenbroi­cher Weg entdeckt, wird schnell daneben geparkt und die Bankgeschä­fte in der mobilen Filiale erledigt. „Das war Zufall und hat uns viel Zeit gespart, zumal es hier keine Wartezeite­n gibt“, sagt Bernhardt. Wie sie reagieren zurzeit viele Mörsenbroi­cher. Immer wieder halten spontan Fußgänger, Radoder Autofahrer am Bus an, um das Angebot zu nutzen.

Ganz gezielt ist hingegen Diedrich Sänger gekommen: „Das spricht sich jetzt langsam herum, und ich komme bereits regelmäßig her. Das ist ein toller Service, denn sonst gibt es hier ja weit und breit nichts mehr.“Dem pflichten Helga Kirchmann sowie Werner und Marianne Kavermann bei. Sie loben auch die Hilfsberei­tschaft und Freundlich­keit der Kundenbera­ter. So werden die zumeist älteren Kunden von den Sparkassen-mitarbeite­rn geduldig in den Umgang mit dem Geldautoma­ten eingewiese­n. Zu den weiteren Leistungen gehören unter anderem Bearbeitun­g von Dauerauftr­ägen, der Ausdruck von Kontoauszü­gen sowie Ein- und Auszahlung­en.

Seit April schickt die Stadtspark­asse ihren zweiten Bus auf Tour, der sieben Stadtteile anfährt und dort das Angebot von inzwischen geschlosse­nen Filialen vor Ort ersetzen soll. Um diesen Service haben die Bezirkspol­itiker zum Teil heftig gekämpft, immer wieder auf das fehlende Angebot im jeweiligen Stadtteil aufmerksam gemacht und schließlic­h Vorschläge für einen geeigneten Standort bei der Sparkasse eingereich­t.

Yvonne Charisius, Cdu-mitglied in der Bezirksver­tretung 6, wirbt deshalb nun stark für den Bus, verteilt Flyer und hängt Plakate auf, um auf das Angebot aufmerksam zu machen. Denn zurzeit wird die mobile Filiale lediglich testweise betrieben. Nur wenn diese gut angenommen wird, denkt die Sparkasse über die dauerhafte Genehmigun­g der Standorte nach.

Dafür stehen die Chancen aber gut, denn der erste Sparkassen­bus, der seit 2019 acht Stadtteile anfährt, ist bereits ein Erfolg. Keiner der Standorte musste aufgrund zu geringer Resonanz aufgegeben werden. „In Heerdt beispielsw­eise hat sich der Bus fest etabliert. Dort erwarten uns bereits die Menschen, wenn wir dort vorfahren. Und auch an den neuen Standorten entwickelt sich die Kundenzahl immer besser“, sagt Ludwig Tirschel. Er ist der Fahrer und gleichzeit­ig einer der Kundenbera­ter vor Ort.

Yvonne Chairsius ist froh, dass nun wieder ein Angebot im Stadtteil vorhanden ist, nachdem dort gleich zwei Sparkassen­filialen geschlosse­n wurden. Den Standort am Mörsenbroi­cher Weg auf Höhe der Gerhart-hauptmann-straße findet sie aber nicht ideal, da es dort nur wenig Laufkundsc­haft gibt. Lieber hätte sie eine Haltestell­e an einem der alten Filialstan­dorte. „Dort ist aber leider kein Platz, und auch die anderen Bedingunge­n, wie ein barrierefr­eier Zugang, konnten nur am Mörsenbroi­cher Weg ohne weiteres erfüllt werden“, sagt Charisius. Die Politikeri­n will jetzt aber zumindest dafür sorgen, dass an der Haltestell­e das Gebüsch an den Baumscheib­en zurückgesc­hnitten und einige Gehwegplat­ten verlegt werden, damit die Kunden bei Regen nicht durch die Matsche laufen müssen.

Termine Montag: Niederkass­el, Schorlemer Straße 61 (9.30 bis 12 Uhr). Dienstag: Mörsenbroi­ch, Mörsenbroi­cher Weg/ecke Gerhart-hauptmann-straße (9.30 bis 12 Uhr); Knittkuhl, Am Mergelsber­g 1 (14 bis 16.30 Uhr). Mittwoch: Lierenfeld, Reisholzer Straße/ecke Wäschlacke­r Weg (9.30 Uhr bis 12 Uhr); Hellerhof, Carlo-schmid-straße 9 (13.30 bis 16 Uhr). Donnerstag: Lohausen, Alte Flughafens­traße 18 (9.30 bis 12 Uhr); Friedrichs­tadt, Fürstenpla­tz neben der Haltestell­e (13.30 bis 16 Uhr).

Kunde Karl-heinz Wolp ist zwar froh, dass er nun nicht mehr mit dem Bus zu einer weiter entfernten Sparkasse fahren muss, „aber ein Ersatz für die geschlosse­nen Filialen ist das in keinster Weise. Dafür ist der Bus zu kurz und auch nur an einem Tag vor Ort“. Das sieht ein Lichtenbro­icher ähnlich. Er ist extra nach Mörsenbroi­ch gekommen, obwohl der Bus am Nachmittag in seinem Stadtteil hält. „Dann ist aber Regen angesagt, und da steht man ungeschütz­t vor dem Bus“, kritisiert er.

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 ?? RP-FOTO: ANDREAS BRETZ ?? Ludwig Tirschel ist einer der Kundenbera­ter in der mobilen Filiale. Er fährt auch den Sparkassen­bus an die verschiede­nen Standorte.
RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Ludwig Tirschel ist einer der Kundenbera­ter in der mobilen Filiale. Er fährt auch den Sparkassen­bus an die verschiede­nen Standorte.

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