Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Hunderte feiern beim Fahrrad-csd

Der Christophe­r Street Day fand am Wochenende zum zweiten Mal in dezimierte­r Form als Demonstrat­ion für Fahrradfah­rer und Fußgänger statt. Das schadete der Stimmung jedoch nicht – und auch das Wetter spielte mit.

- VON CHRISTOPH SCHROETER

DÜSSELDORF Bereits am Treffpunkt auf dem Johannes-rau-platz herrscht unter den Teilnehmer­n des Christophe­r Street Days am Sonntag locker-fröhliche Partystimm­ung. Flaggen, T-shirts, Corona-masken, Pappschild­er – alles leuchtet in bunten Regenbogen­farben. 250 Teilnehmer sind coronabedi­ngt erlaubt. „Wenn wir jetzt aber 251 oder sogar 253 sind, werden wir trotzdem keinen nach Hause schicken“, begrüßt Organisato­r Kalle Wahle die Runde.

Auch mit dem Wetter haben sie Glück, immer wieder bricht die Sonne zwischen den Wolken hervor. Die Idee mit der Csd-fahrraddem­o stammt übrigens aus Düsseldorf. „Das haben wir im vergangene­n Jahr das erste Mal gemacht – und in vielen Städten haben sie das dann wiederholt“, sagt Wahle. Eigentlich hatte sich auch Oberbürger­meister Stephan Keller (CDU) angemeldet, wollte mitradeln. „Er hat sich aber einen Husten eingefange­n und begrüßt uns später auf dem Marktplatz“, sagt Wahle. Dann geht es auch schon los. Das erste Stück am Rhein entlang ziehen Fußgänger und Fahrradfah­rer zusammen, dann biegen die Radler ab und fahren quer durch die Innenstadt.

Die Stimmung unter den Teilnehmer­n ist bestens. Katie aus Düsseldorf sagt: „Klar ist das kein richtiger CSD, aber ein super Ersatz!“Johannes und Justin sind sogar aus Köln gekommen: „Echt cool, wir waren letztes Jahr auch schon dabei. Hoffentlic­h gibt's bald wieder einen echten CSD.“Doch nicht nur der CSD ist Anlass für die „freundlich­e Demo in Düsseldorf“(Kalle Wahle), sondern auch der am Montag stattfinde­nde Internatio­nale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeind­lichkeit. Der Aktionstag geht zurück auf die Streichung von Homosexual­ität aus der Liste der psychische­n Erkrankung­en durch die WHO am 17. Mai 1990. „Das Datum 17.5. ist insofern lustig“, sagt Wahle, „weil in Deutschlan­d ja der Paragraf 175 Homosexual­ität unter Strafe stellte. Sehr passend also.“

Am Rathaus erwartet die Teilnehmer­innen und Teilnehmer dann eine riesige Regenbogen-fahne und Oberbürger­meister Keller. Er sagt, dass er erst vor wenigen Tagen wieder einmal gelernt habe, was für ein mächtiges Symbol eine Flagge sein könne. Damit bezog er sich auf den Brandansch­lag auf die israelisch­e Flagge vor dem Rathaus. „Und auch die Regenbogen­flagge ist ein mächtiges Symbol“, so Keller. „Wir wollen damit zeigen, dass Düsseldorf eine tolerante Stadt ist und ein Zeichen setzen gegen Hass und Ausgrenzun­g.“Das kommt gut an, die Teilnehmer applaudier­en.

Zum Abschluss wird Kalle Wahle eine wenig melancholi­sch: „Eigentlich würde ich jetzt sagen, lasst uns alle noch ein Bierchen trinken gehen. Stattdesse­n muss ich euch nach Hause schicken.“Traurige Zeiten – aber vielleicht klappe es ja im Oktober mit einem richtigen CSD. „Dann sind wir alle wieder da. Mit dem OB als Schirmherr, das hat er schon versproche­n“, sagt Wahle.

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FOTO: ANDREAS ENDERMANN Die Teilnehmer starteten per Fahrrad und zu Fuß am Johannes-rau-platz.
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FOTO: CHRISTOPH SCHROETER Am Rathaus wurde eine riesige Regenbogen-flagge gehisst, Oberbürger­meister Keller sprach zu den Teilnehmer­n.

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