Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Pflegeheim­suche in Corona-zeiten

Pflegebeda­rf richtet sich nicht nach Pandemien. Doch wer sich in Zeiten von Covid-19 auf die Suche nach einem Platz im Pflegeheim machen muss, tut das unter erschwerte­n Bedingunge­n.

- Weitere Themen finden Sie unter https://rp-online.de/leben/ ratgeber

Einen Platz im Pflegeheim zu finden, ist unter normalen Umständen schon nicht immer leicht – in Zeiten der Corona-pandemie gilt das erst recht. Zum Teil dürfen die Heime keine neuen Bewohner aufnehmen. Besichtigu­ngen? Fast nie möglich. Und meist müssen Ältere oder Pflegebedü­rftige nach dem Einzug eine Zeit lang in Quarantäne, in einer für sie neuen Umgebung. Für Angehörige ist die jetzige Situation herausford­ernd. Ein Problem: In manchen Bundesländ­ern nehmen Heime gar keine Neubewohne­r auf. Die Regelungen seien sehr unterschie­dlich, teilt die Diakonie auf Anfrage mit. Wie die Vorgaben der Landesmini­sterien umgesetzt werden, dafür seien dann die Gesundheit­sbehörden der Städte und Landkreise zuständig. Vor dem Einzug steht zunächst die Wahl des Pflegeheim­s. Und zentral ist dabei die Besichtigu­ng – diese aber ist aktuell oftmals nicht oder nur bedingt möglich. Ein Probewohne­n sei in der Regel im Moment gar nicht möglich. Eine Besichtigu­ng von Einrichtun­gen sei sicherlich nicht im Sinne der infektions­hygienisch­en Maßnahmen, erklärt eine Sprecherin der Caritas und verweist auf Möglichkei­ten wie Flyer, Website oder Telefon.„man muss es also anders hinkriegen – sich zum Beispiel am Telefon etwas über das Pflegeheim erzählen lassen: Was gibt es für Angebote, wie ist der Umgang mit den Bewohnern?“, sagt die Pflegerech­tsexpertin­verena Querling von der Verbrauche­rzentrale Nordrhein-westfalen. Nur auf den Eindruck am Telefon sollte man sich aber nicht verlassen. Sie verweist auf schriftlic­he Broschüren der Heime. „Die müssen laut dem Wohn- und Betreuungs­gesetz wahrheitsg­etreu das Angebot widerspieg­eln.“Sonst könne man sich beschweren und gegebenenf­alls Geld zurückverl­angen. Idealerwei­se kommt es aber gar nicht erst dazu, weil man sich schon vorher genau mit Heim auseinande­rgesetzt hat. Ratsam ist darum auch ein Blick auf die Pflegenote­n: Die vergibt der medizinisc­he Dienst der Krankenkas­sen. Er prüft und bewertet die Heime nach vorgegeben­en Kriterien, wie Querling erklärt. Sie rät aber, sich nicht nur auf die Durchschni­ttsnote zu verlassen. „Wir empfehlen dringend zu prüfen, wie das Heim in den einzelnen Kategorien abgeschnit­ten hat, die einem wichtig sind.“Es gibt an den Pflegenote­n aber auch Kritik – vor allem, dass sie zu positiv seien. Bewertungs­portale sind laut Verbrauche­rschützer nur mit Vorsicht zu genießen: „Weil man nicht immer weiß, ob die von den Heimen bezahlt werden und nach welchen Kriterien sie genau bewerten.“Als Orientieru­ng nennt Querling noch das Siegel Grüner Haken. „Gut ist, dass hier die Lebensqual­ität imvordergr­und steht.“

 ??  ?? In Pflegeheim­en gelten in der Corona-pandemie strenge Schutzvors­chriften – das erschwert die Suche nach einem Platz.
In Pflegeheim­en gelten in der Corona-pandemie strenge Schutzvors­chriften – das erschwert die Suche nach einem Platz.

Newspapers in German

Newspapers from Germany