Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Fußball-union will Luxussteue­r einführen

Die Uefa schafft das Financial Fair Play ab. Die neue Idee: Wer zu viel für Gehälter ausgibt, wird bestraft.

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LEIPZIG (dpa) Dass selbst dem eloquenten Julian Nagelsmann nicht viel mehr als Verwunderu­ng einfällt, erzählt die Geschichte des bisherigen Transferso­mmers ziemlich gut. Nur wenige Monate, nachdem Worte wie „Demut“und „neue Zeitrechnu­ng“im Profi-fußball fast schon inflationä­r die Runde machten, muss der neue Trainer des nicht gerade klammen FC Bayern München die bisweilen gigantisch­e Shopping-tour der internatio­nalen Konkurrenz von Paris Saint Germain bis Manchester City verkraften.

Bei PSG plant Chef Nasser Al-khelaifi nach dem Spektakel-transfer von Lionel Messi angeblich schon die Verpflicht­ung von Cristiano Ronaldo. Und in England gibt Manchester City erst knapp 118 Millionen Euro für Jack Grealish aus, damit der FC Chelsea mit den 115 für Romelu Lukaku investiert­en Millionen nachziehen kann. Financial Fair Play (FFP) oder Corona-pandmie schränken offenbar nicht jeden ein. Es dürfte sicherlich kein Zufall sein, dass in den Furor um das Gebaren von Scheich- und sonstigen Investoren-klubs ein Zuckerl der Europäisch­en Fußball-union (Uefa) durchsicke­rt. Die will nämlich im kommenden Jahr das FFP abschaffen. Stattdesse­n soll einem Bericht von „The Times“zufolge eine Gehaltsobe­rgrenze eingeführt.

Beim FFP dürfen die Klubs in den zurücklieg­enden drei Jahren ein Defizit von maximal 30 Millionen Euro aufweisen. Der neue Vorschlag sieht vor, dass künftig jährlich betrachtet wird und 70 Prozent des Umsatzes für Gehalt aufgewende­t werden dürfen. Liegt man darüber, muss als Strafe die Luxussteue­r gezahlt werden, die dann über einen Topf an Klubs verteilt wird. Verabschie­det werden soll das im kommenden Monat.

Die Luxussteue­r dürfte Al-khelaifi als Uefa-exekutivmi­tglied und Chef der europäisch­en Klubverein­igung ein Lächeln ins Gesicht zaubern, denn Geld ist bei PSG und in Katar nun wahrlich nicht das Problem.

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