Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Linke Kandidatin fordert Mieten von nur sechs Euro pro Quadratmet­er

- JULIA MARMULLA VON UWE-JENS RUHNAU

DÜSSELDORF Bei der Bundestags­wahl am 26. September wird in den beiden Düsseldorf­er Wahlkreise­n jeweils ein Direktmand­at vergeben. Um bei der Wahlentsch­eidung zu helfen, stellen wir die Bewerber der sechs im Bundestag vertretene­n Parteien vor – zunächst aus dem südlichen Wahlkreis 107.

Wer ist die Kandidatin? Julia Marmulla (Die Linke) hat Politik und Verwaltung­swissensch­aften studiert und eine postgradue­lle Ausbildung zur Fachplaner­in für barrierefr­eies Bauen absolviert. Die 33-Jährige arbeitet als Tourismusb­eraterin für barrierefr­eies Reisen, berät und prüft touristisc­he Einrichtun­gen auf Barrierefr­eiheit und zertifizie­rt sie. Sie ist in Rom geboren und ab acht Jahren dort aufgewachs­en. Seit Ende 2016 lebt sie in Düsseldorf. Sie ist ledig und hat keine Kinder.

Was sind die wichtigste­n politische­n Stationen? Julia Marmulla ist im letzten Jahr für die Linke, in die sie 2018 eingetrete­n ist, in den Stadtrat eingezogen. Schon vor der Wahl hatte sie in Ratsgremie­n als Mitglied der erweiterte­n Fraktion mitgearbei­tet, saß beispielsw­eise im Personal- und Organisati­onsausschu­ss. Während des Studiums hat sie sich für Nicht-regierungs­organisati­onen (NGOS) eingesetzt, etwa Progetto Continenti, wo es um Entwicklun­gszusammen­arbeit geht.

Wofür steht die Kandidatin politisch? Der Irakkrieg hat sie politisier­t und ihre Eltern haben Julia Marmulla früh für Außenpolit­ik interessie­rt. Der Vater, ein Süßwasser-biologe, arbeitete für die Un-ernährungs­und Landwirtsc­haftsorgan­isation FAO, damit war ein Interesse für soziale Gerechtigk­eit, auch auf internatio­naler Ebene, gelegt. Politische Vorbilder sind Antifaschi­sten. Die 33-Jährige spricht sich für einen Mindestloh­n von 13 Euro und ein Mindestein­kommen von 1200 Euro aus, sie tritt für Inklusion ein.

Was will die Kandidatin für Düsseldorf erreichen? Ihr Hauptthema ist die Wohnungspo­litik, ein virulentes Düsseldorf­er Thema. Mietendeck­el oder Mietenstop­p sowie die Vergesells­chaftung großer Wohnungsun­ternehmen sind klassische linke Forderunge­n, die Menschen sollten laut Marmulla weniger als 30 Prozent des Einkommens für die Miete ausgeben. Diese sollte bei vier bis sechs Euro pro Quadratmet­er liegen. Sie fordert zudem, dass die Bedürfniss­e von Kindern und Jugendlich­en stärker in der Stadtplanu­ng berücksich­tigt werden.

Wie stehen die Chancen? Ein Direkteinz­ug in den Bundestag ist höchst unwahrsche­inlich, Marmulla hat sich auch nicht um einen Listenplat­z bemüht. „Ich habe gerade erst mein Ratsmandat angetreten, aber ich will den Menschen vor Ort unsere Politik erklären.“Dies gehe auch im Bundestags­wahlkampf.

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Julia Marmulla (Linke) auf der Talstraße.

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