Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Wie jeder seinen eigenen Rhythmus finden muss

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In den letzten olympische­n Wochen war viel von „Rhythmus“die Rede. Entweder freuten sich die Olympionik­en, dass sie beim Schwimmen oder Laufen ihren ganz eigenen „Rhythmus“gefunden hatten oder die Sportlerin­nen waren unzufriede­n, weil sie nicht in ihren „Rhythmus“kamen und damit manchmal auch die Medaillent­räume zerplatzte­n.

Das Finden des eigenen Rhythmus ist nicht nur bei Olympia wichtig. Wenn in der kommenden Woche bei uns in Nordrhein-westfalen wieder die Schule beginnt, stehen viele Familien vor der Herausford­erung, wieder in ihren Rhythmus zu kommen, damit der Alltag in geordneten Bahnen ablaufen kann. Wer geht morgens zuerst ins Bad? Wer schmiert wem die Pausenbrot­e? Wer fährt die Kinder nachmittag­s zum Training? Wo vor den Ferien ein Rädchen ins andere griff und das Leben wie ein gut geöltes Uhrwerk (manchmal jedenfalls…) abgelaufen ist, da muss sich nach den Sommerferi­en erstmal wieder alles einspielen. Bei uns in der Familie ist das mit zwei „Pubertiere­nden“eine ziemliche Herausford­erung, weshalb die ersten Schulwoche­n immer sehr anstrengen­d sind. Was kann einem helfen bei der Suche nach dem Alltagsrhy­thmus? Ein Patentreze­pt habe ich leider auch nicht. Was ich als Pfarrer einbringen kann, ist ein „rhythmisch­er“Hinweis aus der Bibel. Das Buch der Bücher beginnt nämlich mit einem besonderen Rhythmus. Es wird erzählt, wie Gott in sechs Tagen die Welt gestaltet und am siebten Tag „von allen seinen Werken“ausruht. Von dieser göttlichen Pause sollen sich die Menschen eine Scheibe abschneide­n und auch am siebten Tag ausruhen. Die Schöpfungs­geschichte erinnert mich daran, bei der hektischen Suche nach einem neuen Alltagsrhy­thmus die Ruhe nicht zu vergessen. In der Musik sind Pausen das Salz in der Suppe, die eine Kompositio­n erst so richtig spannend machen. Ein ruhiger Sonntag kann für uns eine ähnlich spannende Pause werden, aus der man wieder Kraft für die neue Woche schöpfen kann. Ich weiß, wie groß die Versuchung ist, sich auch den Sonntag noch mit Aktivitäte­n voll zu stopfen. Sicher bin ich mir, dass es für uns besser ist, wenn wir an einem Tag in der Woche mal nicht durch Geschäfte streifen oder von einem Termin zum nächsten hetzen. Denn erst die Pausen geben unserem Leben einen Rhythmus. Einen gesegneten Start in die Woche nach den Sommerferi­en wünscht Ihnen Ihr Peter Krogull

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FOTO: PRIVAT Peter Krogull ist Pfarrer für Seelsorgef­ortbildung und -entwicklun­g im Evangelisc­hen Kirchenkre­is Düsseldorf.

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