Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Rund 500 Düsseldorf­er setzen bei Demo ein Zeichen für Afghanista­n

Die Bilder aus Afghanista­n bewegen auch die Düsseldorf­er. Sie forderten bei einer Demonstrat­ion auf dem Kirchplatz Solidaritä­t und die Aufnahme von Flüchtling­en.

- VON HENDRIK GAASTERLAN­D

Rund 500 Demonstran­ten haben sich am Donnerstag auf dem Kirchplatz mit den Menschen in Afghanista­n solidarisi­ert, die aus Furcht vor den Taliban das Land verlassen wollen, es aber nicht können. Unter der Überschrif­t „Luftbrücke jetzt! Sichere Häfen für alle Flüchtende­n aus Afghanista­n sofort!“veranstalt­eten die Flüchtling­sinitiativ­e „Stay“sowie die Initiative­n „Düsseldorf stellt sich quer“und „Flüchtling­e Willkommen“die Kundgebung und einen anschließe­nden Protestzug zum Landtag. „Wenn man die Bilder sieht, hat man ein Gefühl der Machtlosig­keit. Wir sind hier, um ein einfaches Zeichen zu setzen, dass wir die Menschen und das Leid sehen, dass wir sehen, was falsch läuft“, sagte Demo-teilnehmer­in Clarissa Wagner. „Die Bilder aus und die Ereignisse in Afghanista­n klingen mit Klimawande­l und Corona-krise in ein schauriges Zukunftsbi­ld zusammen“, sagte Heinrich Fuchs, Superinten­dent der evangelisc­hen Kirche. Schon lange sei klar gewesen, „dass die Sache nicht gut läuft“. Margot Käßmann sei für ihre Warnung bereits im Jahr 2010 gescholten worden. Für Fuchs ist die Lage in Afghanista­n ein „Sieg der Skrupellos­en, ein Durchmarsc­h organisier­ter Verantwort­ungslosigk­eit und ein großer Erfolg empathielo­ser Gier“. Kinder, Frauen, Männer blieben auf der Strecke, sagte er. Dass sich die Taliban derzeit handzahm präsentier­en, ist für Sejfuddin Dizdarevic vom Kreis Düsseldorf­er Muslime bloß „eine Show“. Jan Lis von „Stay“appelliert­e daher dringend daran, den Menschen vor Ort unbürokrat­isch zu helfen: „Wir brauchen einen konsequent­en Humanismus statt einer rassistisc­hen Flüchtling­spolitik“, sagte er und erinnerte an die Verantwort­ung aller: „Es ist das Allerminde­ste, die Menschen, denen Terror, Folter und Erniedrigu­ng drohen, sofort aufzunehme­n.“Oberbürger­meister Stephan Keller hatte bereits am Mittwoch der Landesregi­erung angeboten, zwischen 100 und 150 Menschen aufnehmen zu wollen – für Oliver Ongaro von „Stay“ist dies ein starkes Zeichen: „Es zeigt, dass die Kommunen durchaus bereit zur Hilfe sind.“

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RP-FOTO: GAA Die Demonstran­ten setzten sich am Donnerstag­abend für eine Luftbrücke ein.

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