Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Es kann nur einen Stürmer geben
Die diesjährige Statistik in der 2. Liga zeigt: Spielen Hennings und Kownacki zusammen im Zentrum, verliert Fortuna.
Von der Qualität her hat Fortuna zwei Stürmer, um die sie wohl viele Konkurrenten in der Zweiten Liga beneiden. Da wäre einmal Rouwen Hennings, der auch in dieser Saison wieder eine eingebaute Torgarantie zu haben scheint. Und da wäre Dawid Kownacki, der zwar weiterhin darauf wartet, dass sein Knoten im Düsseldorfer Trikot endlich platzt, der aber unbestritten das Potenzial besitzt, ein wichtiger Spieler für die Rheinländer zu sein.
Da wäre es auf dem Papier doch eigentlich ideal, wenn beide Profis zusammen für Fortuna auf Torejagd gingen. Das Problem: Das Zusammenspiel der beiden ist wenig heiter und dafür umso wolkiger. Ein Blick in die Statistik von 2021 zeigt: Spielen Hennings und Kownacki in der Liga gemeinsam im Zentrum, verliert Fortuna.
In der Rückrunde der Vorsaison ließ Ex-trainer Uwe Rösler fünfmal sowohl Hennings als auch Kownacki von Beginn an auflaufen. Dreimal musste der Pole dabei auf die Außen ausweichen. Zweimal stellte Rösler die beiden aber als Doppelspitze auf: Gegen die Würzburger Kickers und gegen den VFL Bochum. Beide Partien gingen krachend verloren. Die Durchschlagskraft in der Offensive war gleich null.
Auch Christian Preußer probierte es in der laufenden Saison bereits zweimal mit Hennings und Kownacki in der Startelf – wobei der 24-Jährige eher als sogenannte hängende Spitze hinter dem Düsseldorfer Routinier agierte. Im Dfb-pokal in Oldenburg funktionierte das noch recht ordentlich. Dort gefiel Preußer vor allem das Defensivverhalten von Kownacki – bei dem Gegner handelte es sich allerdings auch um einen Oberligisten. Am vergangenen Wochenende beim 1. FC Nürnberg ging die Begegnung in der Liga aber wieder verloren. Dort zeigte sich wieder: Hennings und Kownacki – das funktioniert nicht. „Die These würde ich nicht unterschreiben“, sagt Preußer auf Nachfrage unserer Redaktion. „Beide können auch erfolgreich zusammenspielen.“
Am vergangenen Samstag war dem allerdings nicht so. Dass lag an der Noris vor allem daran, dass beide Stürmer recht gleich denken. Beide sind klassische Mittelstürmer, beide haben den Zug zum gegnerischen Tor. Das gemeinsame Zusammenspiel klappt beim Defensiv-pressing zwar noch ganz gut, in der eigenen Vorwärtsbewegung nehmen sich die beiden aber auch häufig den Platz weg. So bleibt den Außenspielern oft keine Anspielstation im Rückraum, weil beide in den Strafraum drängen. „Das ist in der Tat eine große Sache“, sagt Preußer.
„Die richtige Strafraumbesetzung ist etwas, das wir gegen Nürnberg nicht gut gemacht haben. Das haben wir miteinander besprochen.“
So ganz lässt sich Fortunas Trainer für das kommende Spiel also noch nicht in die Karten blicken. Will er aber auch in den kommenden Spielen bei einer 4-2-3-1-Formation bleiben, böte es sich viel eher an, einen klassischen Mittelfeldspieler auf die Position hinter dem alleinigen Mittelstürmer zu setzen. Bei einem möglichen Debüt von Zugang Ao Tanaka könnte beispielsweise Shinta Appelkamp diese Position bekleiden. Der offensive Part in der Mittelfeld-zentrale würde dem Youngster ohnehin besser zu Gesicht stehen.
Wie Preußer es schlussendlich für die kommenden Partien gegen Kiel und Schalke löst, ist noch offen. Der Trainer sollte sich aber überlegen, ob er seine Gleichung in der Offensive nicht ändert. Dann könnte sie lauten: Hennings ODER Kownacki. Die Kombination der beiden Angreifern scheint für Fortuna schließlich kein allzu ergiebiger Punktelieferant zu sein.