Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
„Kleinstadt mit Herz“und Traditionen
Sie ist bekannt geworden durch OBI und die Rollen-industrie. Heute ist Wermelskirchen beliebt für die landschaftlich reizvolle Lage inmitten des Bergischen Landes und auch für Kultur, Karneval und vor allem die Kirmes.
Sie gibt sich lieber bescheiden, als mit dem zu protzen, was sie zu bieten hat: Liebevoll nennen die Wermelskirchener ihre Stadt „die Kleinstadt mit Herz“, in der Ehrenamt großgeschrieben wird und„hand in Hand“keine Floskel ist. Das zeigt die jüngste Geschichte, als über 700 Helfer mit Schaufeln und Eimern zum Freibad Dabringhausen eilten, um zu helfen, die Schwimmbecken nach der Hochwasser-katastrophe vom Schlamm zu befreien. Wenn's ums Anpacken geht, ist von der berüchtigten bergischen Sturheit nichts zu spüren. Auch, wenn diese den „Dellmännern“, wie sich die Wermelskirchener selbst bezeichnen, gerne nachgesagt wird. Der Kosename geht übrigens auf Pastor Gustav Dellmann zurück, der bis 1910 in der Stadt wirkte. Nicht umsonst verweisen das eigene Bier, das „Dellmann's Bräu“, oder die stadteigene Währung, die „Dellmark“, die in zahlreichen Geschäften als Zahlungsmittel angenommen wird, auf diese Geschichte Wermelskirchens, wo auch der „Biber“seine Wurzeln hat. Das Maskottchen der Baumarktkette OBI ist bundesweit bekannt. Obi-gründer Manfred Maus (86), Ehrenbürger Wermelskirchens, wählte es 1970, „weil der Biber immer baut“. Auch sonst läuft in der Stadt wirtschaftlich buchstäblich alles rund – vorzugsweise auf Rollen, für die Wermelskirchen berühmt ist. 1899 wurde hier „Rhombus-rollen“gegründet. 1923 folgte „Tente
Karneval
Bürgerhäuser
Dhünn-talsperre
Weihnachtsbaum
Rollen“, heute Europas größter Rollenhersteller, und auch der nach eigenen Angaben weltweit führende Hersteller von Förderrollen, „Interroll“, wurde hier 1959 gegründet.
Doch auch im Freizeitbereich hat Wermelskirchen viel zu bieten. Vor allem für Outdoor-fans lohnt sich der Besuch, weil es hier neben 250 Kilometern markierter Wanderwege, die unter anderem durch Wälder im malerischen Eifgental vorbeiführen, auch den Panorama-radweg „Balkantrasse“gibt. Die idyllische Route schlängelt sich durch das Bergische Land direkt durch die Stadt hindurch. Wander- und Fahrradbusse sind im Sommer im Einsatz, um Wanderer und Radfahrer einzusammeln, die müde geworden sind, einem Regenschauer – was im Bergischen durchaus vorkommen kann – entgehen wollen oder sich rechtzeitig zu einer der hochkarätigen kulturellen Veranstaltungen im Haus Eifgen oder der Kattwinkelschen Fabrik bringen lassen, auf die die Wermelskirchener zu Recht stolz sind.
Worauf übrigens kein Dellmann verzichten kann, ist die Kirmes in der Stadt, zu der „man einfach jedes Jahr nach Hause kommen muss“, wie nicht nur Wermelskirchens Tokio-olympionikin Marike Steinacker verrät. Zur legendären Kirmesmatinée kommt auch „Hart aber fair“-moderator Frank Plasberg in seine Heimatstadt zurück. KATHRIN KELLERMANN
Was unterscheidet Wermelskirchen von anderen Städten?
MARION LÜCK Wir haben eine eigene Identität, einen eigenen Kern. Wir sind keine Stadt, in der die Menschen nach der Arbeit nur zum Übernachten kommen. Bei uns verbindet sich alles: Arbeit, Schule, Kultur, Sport, Ehrenamt, Erholung, Natur und Feiern.
Warum lohnt es sich, in Wermelskirchen zu leben?
LÜCK Es ist Land- und Stadtleben zugleich: Wir haben Wald und Wasser direkt vor der Haustür und das Großstadtleben in der Nähe. Gerade Familien finden hier ein lebenswertes Zuhause.
Welche Bedeutung hat die Stadt für die Region?
LÜCK Wermelskirchen liegt mitten im Bergischen Land, der „grünen Lunge“für das Rheinland. Wir sind das Naherholungsgebiet für gestresste Großstädter.
Was macht die Stadt in Ihren Augen so liebenswert?
LÜCK Die Wermelskirchener, die sich umeinander und um ihre Stadt kümmern. Wen sie ins Herz geschlossen haben, dem stehen sie unerschütterlich zur Seite.