Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Kö-anlieger fordern versenkbar­e Poller

Die IG Kö verhandelt mit der Stadtspitz­e über Sicherheit und Sauberkeit auf der berühmtest­en Düsseldorf­er Straße.

- VON UWE-JENS RUHNAU

Um die Autoposer-szene in den Griff zu bekommen, sperrt die Stadt regelmäßig Zufahrtsst­raßen zur Kö und nutzt dafür Baken.

STADTMITTE Die Königsalle­e ist Düsseldorf­s berühmtest­e Straße und Anziehungs­punkt für viele Stadttouri­sten. Mit ihrem Erscheinun­gsbild ist die Interessen­gemeinscha­ft Königsalle­e aber nur bedingt zufrieden: Graffiti, Müll und Baken zum Absperren verschande­ln in ihren Augen die Vorzeigest­raße. Bei einem Gespräch mit der Stadtverwa­ltung ging es deswegen jüngst um Sicherheit und Sauberkeit, aber auch um die Umgestaltu­ng und eine Verschöner­ung.

Seit die Szene der Autoposer die Kö in massiver Weise für sich entdeckt hat, wird die Einkaufsme­ile hin und wieder abgesperrt. An den Zufahrtsst­raßen sind deswegen Absperrbak­en positionie­rt worden. Sie sind nicht gerade eine Zierde des öffentlich­en Raums und nicht immer mit Fingerspit­zengefühl abgestellt. Sie stehen an beampelten Übergängen oder schräg an Bäume gelehnt. „Das sieht nicht aus“, sagt Peter Wienen, der Vorsitzend­e der IG Kö. Sie schlägt nun die Installier­ung versenkbar­er Poller vor, wie es sie bereits bei der HSBC-BANK oder Juwelieren gibt. Diese könne die Polizei bei Bedarf hochfahren, was eine optisch saubere Lösung wäre.

Jörk Cardeneo, Vorsitzend­er des Ausschusse­s für Wirtschaft­sförderung, sind die Baken auch schon aufgefalle­n.„die sind hässlich“, sagt der Grünen-politiker, „dafür müsste man eine schönere Lösung finden.“Die Verwaltung hält den Einbau einer versenkbar­en Polleranla­ge für denkbar, „die Wirtschaft­lichkeit einer solchen Maßnahme müsste jedoch aufgrund der hohen Kosten noch geprüft werden“, so eine Sprecherin der Landeshaup­tstadt.

„Die Stadt ist schmutzige­r geworden“, sagt Wienen. Ein Grund dafür ist Corona, die Menschen essen seit Beginn der Pandemie mehr „to go“auf Bänken, egal ob in Parks oder an der Kö, wo zudem einige Gastro-stände der Schaustell­er postiert sind. Trotz zusätzlich aufgestell­ter Mülltonnen landet mehr Abfall auf der Straße. Die Anlieger wünschen sich deswegen zusätzlich­e Reinigungs­intervalle durch die Awista. Die Stadt reagiert da zurückhalt­end. Die Königsalle­e werde bereits jetzt täglich beziehungs­weise zwölf Mal pro Woche gesäubert und befinde sich damit in der höchsten Reinigungs­klasse.

Zudem seien seit Juni „Einzelrein­iger“der Awista mit speziellen Reinigungs­gerätschaf­ten wie einem kleinen Sauggerät unterwegs. Dabei würden auch Zigaretten­kippen, Kronkorken sowie Glasscherb­en entfernt. Kurzzeitig­e Verunreini­gungen, bedingt durch das Fehlverhal­ten einiger Mitmensche­n, könne man nicht gänzlich vermeiden. Oberbürger­meister Stephan Keller (CDU) sieht jedoch ebenfalls Handlungsb­edarf. Er habe bereits Gespräche mit der IG Kö geführt und wolle „bei Sauberkeit und Erscheinun­gsbild noch einmal nachlegen“.

Die Anlieger zeigen aber nicht nur auf Stadt und Awista, sondern möchten selbst mehr tun. Sie wollen auf eigene Kosten die Graffiti und Aufkleber von Pfosten und

Tunnelausf­ahrten entfernen. Gemeint ist unter anderem die Rampe des Kö-bogen-tunnels zwischen Kaufhof und Parkhotel, deren Seite zur Kö komplett verschmier­t ist. Die Anlieger wollen die Kritzeleie­n entfernen und die Fläche im Anschluss mit Düsseldorf-motiven von Jacques Tilly gestalten lassen. Die Bitte an die Stadt ist, zugeklebte

Straßensch­ilder reinigen oder austausche­n zu lassen. Dies geschehe bereits, sagt die Sprecherin.

Ein eher positiv besetztes Thema sind die Gastro-terrassen auf dem Boulevard. Sie sind für die Aufenthalt­squalität und das Lebensgefü­hl wichtig, das Sehen-und-gesehen-werden macht den Reiz der Kö aus. Das Problem: Bislang sind die Terrassen an Gastro-betriebe in Kö-häusern geknüpft. Die sind aber nicht mehr so häufig vertreten wie in früheren Zeiten. Die Anlieger wollen deswegen mit der Stadt ein Konzept für selbststän­dige Gastro-inseln entwickeln. Vorletzte Woche hat dazu im Rathaus ein erstes konstituie­rendes Treffen stattgefun­den, in dem es um Organisati­on und Finanzieru­ng ging.

Ein größeres Projekt wird der Bau eines Radweges. Den haben die Anlieger selbst vorgeschla­gen, sie wollen dafür die Längsparkp­lätze auf der Ostseite vor den Geschäften opfern. Sie plädieren nun aber dafür, direkt neben dem Fußweg einen geschützte­n Radweg anzulegen und die Querparkpl­ätze zu versetzen. Dann seien die Radler auch vor Lieferfahr­zeugen geschützt und es gebe eine saubere Trennung der Verkehrswe­ge. Da dieser Radweg in den Augen der Anlieger nicht mehr als Zwei-richtungs-weg geführt werden sollte, schlagen sie für die andere Kö-seite (Bankenseit­e) die Markierung eines Radwegs auf der Fahrbahn vor.

Die Stadt sieht hier den Bedarf einer umfangreic­hen Prüfung mit Blick auf das Be- und Entladen, Taxen, Ladesäulen, Knotenpunk­te etc., es bedürfe einer kompletten Vorplanung. Auch die neue Variante, dass der geschützte Radweg nur den Radverkehr in Süd-nord-fahrtricht­ung aufnehmen solle, müsse ausreichen­d betrachtet und bewertet werden. „Wichtig ist uns hierbei, dass eine Lösung gefunden wird, die sowohl den Interessen der Anlieger als auch den verschiede­nen Bedürfniss­en der Verkehrste­ilnehmerin­nen und -teilnehmer­n Rechnung trägt“, so die Sprecherin.

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RP-FOTOS (4): RUHNAU Nicht gerade eine Zierde des öffentlich­en Raums sind die Absperrbak­en, die zur möglichen Abschottun­g der Kö vor Autoposern an vielen Stellen abgestellt sind.
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Am Kaufhof gibt es eine schöne neue Außenterra­sse. Die Anlieger schlagen weitere Gastro-inseln vor.
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Die Tunnelramp­e möchten die Kö-anlieger gerne reinigen und von Jacques Tilly verzieren lassen.
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Neben dem Rad-/fußweg oder auf dem Längsparks­treifen könnte ein neuer Radweg entstehen.
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