Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Gegen die Welle der Impfmüdigk­eit

- VON JULIA RATHCKE

Dass die Corona-infektions­zahlen wieder sprunghaft steigen, schreckt inzwischen niemanden mehr auf. Viel zu lange, über Wochen und Monate, war sie prophezeit worden, diese vierte Welle. Plötzlich überrollt wird sich niemand mehr fühlen, lebt das Gefühl von Bedrohung doch vor allem vom Überraschu­ngsmoment und der damit einhergehe­nden Ohnmacht. Aber ohnmächtig ist die Welt gegen die Pandemie längst nicht mehr – jetzt, da alle Erwachsene­n sich theoretisc­h impfen lassen können und der Abstand der Impfungen so verkürzt worden ist, dass Ende August alle Erwachsene­n durchgeimp­ft sein könnten, ist das vorbei.

Warnungen wie die vor der vierten Welle werden niemanden zum Impfen bringen, der es nicht ohnehin tun wollte oder schon getan hat. Aus der vierten Welle folgt auch für einen Großteil nichts mehr: Für mehr als 48 Millionen doppelt geimpfte Bundesbürg­er gibt es keine Beschränku­ngen, keinen Lockdown, keine Quarantäne­pflicht mehr – ganz gleich, wie hoch die Inzidenz ist. Die Welle der Impfmüdigk­eit muss anders gebrochen werden. Vor allem in NRW, wo die Inzidenz deutschlan­dweit am höchsten ist. Unter den Infizierte­n sind vor allem Zehn- bis 49-Jährige, die sich unter anderem im Urlaub in der Türkei, in Spanien oder auf dem Balkan angesteckt haben. Und welche Folgen der Schulbegin­n hat, wird sich erst noch zeigen.

Es ist gut, dass nun auch die Impfung für Kinder und Jugendlich­e ab zwölf Jahren empfohlen wird, und es ist gut, dass die 2G- und 3G-regeln in NRW gelten. Sie müssen jetzt Anreiz genug sein, sich impfen zu lassen. Wenn nicht aus Sorge vor schwerer Erkrankung oder aus Solidaritä­t, dann eben, um sich den Alltag zu erleichter­n. Und um Zeit und Geld zu sparen, wenn die Tests, die man für Stadion-, Konzert- oder Restaurant­besuche benötigt, nicht mehr kostenfrei sind. BERICHT SCHULLEITE­R UND ELTERN KRITISIERE­N..., TITELSEITE

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