Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Gegen die Welle der Impfmüdigkeit
Dass die Corona-infektionszahlen wieder sprunghaft steigen, schreckt inzwischen niemanden mehr auf. Viel zu lange, über Wochen und Monate, war sie prophezeit worden, diese vierte Welle. Plötzlich überrollt wird sich niemand mehr fühlen, lebt das Gefühl von Bedrohung doch vor allem vom Überraschungsmoment und der damit einhergehenden Ohnmacht. Aber ohnmächtig ist die Welt gegen die Pandemie längst nicht mehr – jetzt, da alle Erwachsenen sich theoretisch impfen lassen können und der Abstand der Impfungen so verkürzt worden ist, dass Ende August alle Erwachsenen durchgeimpft sein könnten, ist das vorbei.
Warnungen wie die vor der vierten Welle werden niemanden zum Impfen bringen, der es nicht ohnehin tun wollte oder schon getan hat. Aus der vierten Welle folgt auch für einen Großteil nichts mehr: Für mehr als 48 Millionen doppelt geimpfte Bundesbürger gibt es keine Beschränkungen, keinen Lockdown, keine Quarantänepflicht mehr – ganz gleich, wie hoch die Inzidenz ist. Die Welle der Impfmüdigkeit muss anders gebrochen werden. Vor allem in NRW, wo die Inzidenz deutschlandweit am höchsten ist. Unter den Infizierten sind vor allem Zehn- bis 49-Jährige, die sich unter anderem im Urlaub in der Türkei, in Spanien oder auf dem Balkan angesteckt haben. Und welche Folgen der Schulbeginn hat, wird sich erst noch zeigen.
Es ist gut, dass nun auch die Impfung für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren empfohlen wird, und es ist gut, dass die 2G- und 3G-regeln in NRW gelten. Sie müssen jetzt Anreiz genug sein, sich impfen zu lassen. Wenn nicht aus Sorge vor schwerer Erkrankung oder aus Solidarität, dann eben, um sich den Alltag zu erleichtern. Und um Zeit und Geld zu sparen, wenn die Tests, die man für Stadion-, Konzert- oder Restaurantbesuche benötigt, nicht mehr kostenfrei sind. BERICHT SCHULLEITER UND ELTERN KRITISIEREN..., TITELSEITE