Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Guter Sound hat seinen Preis

Wer unterwegs Musik hören möchte, greift gerne zu einer Bluetooth-box. Die Stiftung Warentest hat unterschie­dliche Modelle getestet. Bewertet wurde neben Akkulaufze­it und Stabilität auch, wie wasserdich­t die Geräte sind.

- VON EIRIK SEDLMAIR

DÜSSELDORF Von Rap über Techno bis Pop: Läuft man an warmen Tagen durch einen Park, ist Musik überall präsent. Meist wird sie nicht live gespielt, sondern dröhnt aus verschiede­nen Bluetooth-boxen. Wie gut sich die Musik anhört, hängt nicht immer nur vom eigenen Geschmack und von der Qualität der Interprete­n ab. Auch die tragbaren Lautsprech­er selbst spielen eine Rolle.

2020 machten die Hersteller mit Lautsprech­erboxen in Deutschlan­d laut einer gemeinsame­n Statistik der Gesellscha­ft zur Förderung der Unterhaltu­ngselektro­nik, des Marktforsc­hungsinsti­tuts GFK und des Bundesverb­andes Technik des Einzelhand­els einen Umsatz von 509 Millionen Euro – acht Prozent mehr als im Vorjahr.

Die Stiftung Warentest hat 15 verschiede­ne Bluetooth-boxen in einer Preisspann­e von 44 bis 259 Euro untersucht, die neu auf den Markt gekommen sind. Dabei unterteilt­e sie die Boxen in drei Kategorien: Leichtgewi­chte (bis 500 Gramm), Mittelgewi­chte (500 bis 1000 Gramm) und Schwergewi­chte (ab 1000 Gramm). Die meisten Geräte schnitten beim Test mit der Note „gut“ab. Aber nicht alle: Eine Box wurde von der Stiftung Warentest gar als „mangelhaft“bewertet. Bezogen auf den Lautsprech­er, schreiben die Tester: „So schlecht hat in unseren Tests lange kein Bluetooth-lautsprech­er mehr abgeschnit­ten.“

Bei der mangelhaft­en Box handelt es sich um die Philips S5305 für 89 Euro. Ihr größtes Problem war das Wasser: Neun der 15 getesteten Boxen werden von ihren Hersteller­n als wasserfest beworben, sollten also auch eine gewisse Zeit unter Wasser überstehen können. Dafür tauchten die Tester die Lautsprech­er für 30 Minuten unter Wasser. Die Box Philips S5305 überstand diesen Tauchtest nicht – obwohl sie vom Hersteller als wasserdich­t bezeichnet wird. „Warum das so ist, können wir nicht ganz nachvollzi­ehen. Wir sind gerade dabei, das zu überprüfen“, sagt ein Philips-sprecher auf Anfrage. Die mangelhaft­e Bewertung der Box liege „nur an der Wasserprob­lematik“. Und er verspricht: „Wenn Kunden die Box mit einem Wasserscha­den beim Service reklamiere­n, wird sie getauscht.“

Vier Punkte waren beim Test ausschlagg­ebend: An erster Stelle stand die Soundquali­tät. Sie machte 65 Prozent der Gesamtnote aus. Auch untersucht wurden der Akku (20 Prozent), die Handhabung (zehn Prozent) und die Stabilität (fünf Prozent), zu der auch die Frage nach der Wasserdich­tigkeit gehört.

Bei der Qualität des produziert­en Sounds schnitt das Modell JBL Xtreme 3 am besten ab. In jede Tasche stecken und mit in den Park nehmen lässt sich der Lautsprech­er aber nicht so einfach: Die JBL-BOX wiegt fast zwei Kilogramm und ist mit Maßen von 31 mal 14 mal 14 Zentimeter­n auch ziemlich groß. Dabei überzeugt sie mit gutem Klang – sowohl drinnen als auch draußen. Folglich bewertete die Stiftung Warentest die Soundquali­tät der Box mit einer Note von 1,3. Insgesamt schnitt sie mit 1,7 ab. Zusätzlich ist die Box ziemlich laut – sie erreicht eine Spitzenlau­tstärke von 91,5 Dezibel. Die Akkulaufze­it beträgt 20,3 Stunden bei normaler Lautstärke – voll aufgedreht, hält sie 4,6 Stunden.

Den Testsieg sicherte sich aber eine Box, die nicht so viel Platz einnimmt. Die Bose Soundlink Revolve+ II schnitt mit einer Gesamtnote von 1,6 ab. Sie wiegt 914 Gramm und ist neben der deutlich schwereren JBL-BOX das einzige Modell, das nach Einschätzu­ng der Tester sowohl in Innenräume­n als auch im Freien eine sehr gute Soundquali­tät aufweist. Auch das Gehäuse ist deutlich handlicher als bei der schweren Box, die die zweitbeste Testnote erhielt: Insgesamt ist die Bose-box nur etwa halb so groß wie der JBL-LAUTsprech­er. Die Höchstlaut­stärke bei der Bose Soundlink Revolve+ II beträgt 85 Dezibel, bei voller Lautstärke kommt sie auf eine Akkulaufze­it von nur 2,6 Stunden, bei normaler Lautstärke hält sie aber 46 Stunden. Mit 247 Euro gehört sie zu den teureren Modellen im Test.

Die Ergebnisse von Stiftung Warentest zeigen: Wer die besten Boxen haben möchte, muss auch etwas mehr Geld zahlen. Alle Lautsprech­er, die mehr als 100 Euro kosten, schneiden gut ab. Die Modelle für weniger als 100 Euro bekamen höchstens die Note „befriedige­nd“. Mit am besten schnitt bei den günstigere­n Lautsprech­ern die Anker Soundcore 3 ab. Sie ist schon für 56 Euro zu haben – und ist die drittgünst­igste der getesteten Boxen. Sie kommt auf eine Gesamtnote von 2,6. Mit nur 505 Gramm ist sie auch relativ leicht, kommt dafür auch auf eine recht hohe Gesamtlaut­stärke von 88 Dezibel. Beim Klang erhält die Anker-box aber eine Note von 2,9 – befriedige­nd. Ihre Stärken hat sie in der Akkulaufze­it. Bei voller Lautstärke hält sie 4,7 Stunden, bei normaler Lautstärke 36,4 Stunden. Das bringt ihr eine Note von 2,6 ein – die beste aller Boxen für weniger als 100 Euro. Und die drittbeste Note insgesamt.

Von den Boxen mit weniger als 500 Gramm Gewicht untersucht­en die Tester lediglich zwei Modelle: die JBL Clip 4 (55 Euro/note 3,2) und die LG Xboom Go PL 2 (65 Euro/ Note 4,0).

Bei allen Bluetooth-boxen, die die Stiftung Warentest seit 2019 getestet hat, liegt die mehr als ein Kilogramm schwere Teufel Rockstar Cross mit einer Gesamtnote von 1,4 vorne. Mit 330 Euro ist es allerdings auch das zweitteuer­ste Modell.

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