Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Zu wenig Ertrag für so viel Einsatz

Beim 2:2 gegen Holstein Kiel war vor allem das Abwehrverh­alten nicht gut.

- VON GIANNI COSTA

Matthias Zimmermann hat vor der Partie buchstäbli­ch die Muskeln spielen lassen. Demonstrat­iv spannte er seinen Oberarm an in Richtung Tribüne. Eindeutige­s Signal des Routiniers: Ich bin bereit, ich bin hier der Chef im Ring. Es sollte allerdings bei dem optischen Ausrufezei­chen bleiben. Inhaltlich hatte er an dem Tag weniger zu bieten.

Zimmermann war einfach immer mal wieder einen Schritt zu spät – in der Defensive hatte das dummerweis­e zwei Mal unangenehm­e Folgen. Wenngleich er beim zweiten Gegentreff­er auch von Jakub Piotrowski komplett im Stich gelassen wurde. Doch unterm Strich bleibt: Für einen Spieler auf dem Niveau von „Zimbo“war das einfach nicht gut genug. Er wird das nicht viel anders sehen. Denn seine Ansprüche an sich selbst sind hoch. Er sagt: „Ich habe das Spiel gar nicht so schlecht gesehen. Die Chancen waren da.“Stimmt! Offensiv hatte er sich immer wieder eingebrach­t, sich aber nicht belohnen können. Auch da war eben einen Schritt zu spät.

„Wir können die Gegentore natürlich auf der Außenposit­ion verteidige­n, wenn wir die Flanken unterbunde­n hätten – wir hätten aber auch davor und danach die Möglichkei­t gehabt, das Gegentor zu verhindern“, urteilt Cheftraine­r Christian Preußer. „Von daher sind die Gegentore die Fehler von mehreren Spielern.“Richtig, wenngleich er sich natürlich auf seine Führungssp­ieler verlassen muss, dass sie zur Stelle sind, wenn es darauf ankommt.

Natürlich ist auch klar, dass Zimmermann nicht der alleinige Schuldige daran ist, dass Fortuna mit dem enttäusche­nden 2:2 gegen die Kieler nur einen Punkt holen konnte. Es fehlt einfach noch an der Feinabstim­mung und der konsequent­en Umsetzung der Dinge, die Preußer vorgibt. Anders ausgedrück­t: Es wirkt noch nicht wie aus einem Guss. Doch so muss es sein, wenn man gegen egal welche Mannschaft in der Zweiten Liga bestehen will.

Ganz sicher wird Zimmermann eine tragende Rolle dabei spielen. Er ist rechts hinten noch immer gesetzt – und Preußer wird ihn besonders nach einem eher schwächere­n Spiel stützen und ihm weiter das Vertrauen schenken. Gleichwohl ist in Khaled Narey nun jemand im Kader, der unter anderem auf dieser Position problemlos auch eingesetzt werden könnte.

Zimmermann fühlt sich wohl in Preußers System. Vor dem Saisonstar­t hat er gesagt: „Mir liegt das Gegenpress­ing eigentlich ziemlich gut. Ich bin mehr so der dynamische Typ auf dem Spielfeld, suche die Zweikämpfe, um die Bälle zu erobern. Das ist das, wofür ich stehe. Und es ist ja auch ganz einfach: wenn man den Ball möglichst weit vorne erobert, hat man nicht mehr so einen langen Weg zum Tor. So kann man sich mehr Chancen erarbeiten, als wenn man tiefer steht. Aber ja, das Spiel ist schon sehr laufintens­iv. In der Zweiten Liga spielen viele Teams lange Bälle, da ist es dann natürlich wichtig, dass auch alle in der Rückwärtsb­ewegung ihre Räume besetzten – um das umzusetzen, muss man extrem fit sein.“

Und das gilt für alle Fortunen. Auch und vor allem für deren Köpfe.

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FOTO: FREDERIC SCHEIDEMAN­N Matthias Zimmermann im Spiel gegen Kiel.

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