Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Josephine Baker wird die allergrößte Ehre zuteil
Die Sängerin findet ihre letzte Ruhe im Pantheon. Gewürdigt wird sie für ihren Kampf gegen Rassismus und für Gleichberechtigung.
PARIS Das Treffen im Elysée-palast sollte geheim bleiben. Im offiziellen Terminkalender des Präsidenten war die konspirative Zusammenkunft nicht vermerkt. Emmanuel Macron traf sich im Juli mit einer kleinen Gruppe, schreibt die Tageszeitung „Le Parisien“. Deren Ziel: Josephine Baker soll ins Pantheon, jene Ruhestätte im Herzen von Paris, in der nur die allergrößten der großen Franzosen aufgenommen werden. Am Ende des Gesprächs steht die Entscheidung des Staatsoberhaupts fest, dass der Leichnam der legendären Sängerin am 30. November von Monaco nach Paris überführt wird.
Macron will mit dieser Entscheidung natürlich ein Zeichen setzen. Durch Frankreich ziehen sich im Moment viele gesellschaftliche Gräben, und immer wieder wird das Entstehen von Parallelgesellschaften beklagt. „Josephine Baker ist das, was wir jetzt alle brauchen“, unterstreicht der französische Essayist Laurent Kupferman in „Le Parisien“. „Es ist ein Zeichen des Zusammenhalts. Sie ist der Beweis, dass in der französischen Republik alles möglich ist. Dass es Chancengleichheit gibt – und dass wir neben Rechten auch Pflichten haben.“Der Star ist die erste schwarze Frau und die erste Bühnenkünstlerin, die zwischen Berühmtheiten wie Jean-jacques Rousseau, Marie Curie oder Victor Hugo die letzte Ruhe finden wird.
Ihr Leben liest sich wie ein Abenteuerroman. Geboren 1906 in den USA in St. Louis, lernt sie schon als Kind den Alltagsrassismus kennen. Sie schließt sich einer Wandertruppe an und schafft als Tänzerin den
Sprung auf die Bühne. Über viele Stationen landet sie 1925 im mondänen Pariser „Theatre des ChampsElysées“. Während des Zweiten Weltkriegs arbeitet Baker als Agentin für Frankreich. Charles De Gaulle verleiht ihr dafür das Band der französischen Ehrenlegion. Nach dem Krieg engagiert sie sich unermüdlich weiter, baut unter anderem in einem Schloss einen Ort für Rassen- und Religionstoleranz auf. Am 12. April 1975 stirbt Baker im Alter von 68 Jahren an Herzversagen.