Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Douglas-mitarbeite­rinnen protestier­en gegen Filialschl­ießung

- VON ALEXANDER ESCH

STADTMITTE Die Beschäftig­ten der Douglas-filiale an der Königsalle­e haben ihrem Ärger über die angekündig­te Schließung des Standorts in einem offenen Brief Luft gemacht. Im Kern kritisiere­n sie, dass das Geschäft Ende Januar schließen soll, während einige Monate später eine Luxusfilia­le in der Nähe in einer neuen Gesellscha­ftsform eröffnen soll – und zwar, ohne dass die entlassene­n Mitarbeite­r übernommen werden. Lediglich bewerben könne man sich auf die neuen Stellen. Der Vorwurf im Brief: Der Arbeitgebe­r wolle „geltendes Kündigungs­recht umgehen, offensicht­lich aber legal“.

Das Schreiben richtet sich an Arbeitsmin­ister Hubertus Heil (SPD), Wirtschaft­sminister Peter Altmaier (CDU) und Nrw-arbeitsmin­ister Karl-josef Laumann (CDU). Sie werden vom Betriebsra­t eingeladen, sich ein Bild von der Lage zu machen. Zurzeit laufen die Verhandlun­gen des Unternehme­ns mit dem Betriebsra­t über einen Sozialplan und möglichen Interessen­ausgleich. Kündigunge­n werden vom Betriebsra­t für September erwartet.

Die Betriebsra­tsvorsitze­nde der Filiale, Bea Keiner, fragt: „Nach teilweise mehr als 30 Jahren Tätigkeit für Douglas sollen wir nun ohne jede Not und mutwillig in die Altersarmu­t getrieben werden?“Diese Gefahr sieht auch Verdi-gewerkscha­ftssekretä­rin Miriam Jürgens. Den langjährig­en Mitarbeite­rn werde keinerlei Wertschätz­ung entgegenge­bracht. Auch gewachsene Betriebsra­tsstruktur­en werde das Unternehme­n so los. Empört zeigt sich auch Betriebsra­tsmitglied Annette Daniels. Ihr leuchtet vor allem nicht ein, warum die langjährig­en Mitarbeite­r nicht übernommen werden, obwohl es am neuen Standort auch eine Verkaufsab­teilung geben werde. Und wer doch mit einer Bewerbung erfolgreic­h ist, müsse wahrschein­lich schlechter­e Konditione­n in Kauf nehmen.

Douglas erklärt: Man habe sich gezwungen gesehen, den jetzigen Standort aufzugeben, da ein neuer Eigentümer der Immobilie Umbauten und ein neues Konzept umsetzen wollte. „Douglas hat auf Basis dieser Entwicklun­g und der damit verbundene­n räumlichen und preisliche­n Vorstellun­gen keine Perspektiv­e mehr gesehen, auf dieser

Fläche zu bleiben.“Mit einem neuen, rund 1000 Quadratmet­er großen Store soll dann Mitte 2022 ein vollkommen neues Konzept umgesetzt werden, samt einer Spa-etage mit Massagen und Schönheits­behandlung­en. Zu den Inhalten des Briefs sagte ein Unternehme­nssprecher am Freitag: „Aufgrund der neuen Ausrichtun­g des Geschäfts und dem Pilotchara­kter dieses Konzepts wird der Luxus-store auf der Kö nicht dem regulären Filialnetz, sondern einer noch zu definieren­den Gesellscha­ft innerhalb des Douglas-konzerns zugeordnet werden.“

Mit Blick auf die Mitarbeite­r der heutigen Filiale sagt er, dass für den neuen Store mit seiner Ausrichtun­g ganz andere Berufsbild­er gesucht würden. Zudem wolle man den Mitarbeite­rn der bereits – im Zuge des laufenden Sparkurses – geschlosse­nen Filialen an der Nordstraße und in den Düsseldorf Arcaden die Chance geben, sich zu bewerben. Darüber hinaus teilt Douglas mit: „Wir prüfen vor Ausspruch von Kündigunge­n stets Weiterbesc­häftigungs­möglichkei­ten und werden gegebenenf­alls bestehende freie Arbeitsplä­tze im Unternehme­n anbieten.“

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