Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Douglas-mitarbeiterinnen protestieren gegen Filialschließung
STADTMITTE Die Beschäftigten der Douglas-filiale an der Königsallee haben ihrem Ärger über die angekündigte Schließung des Standorts in einem offenen Brief Luft gemacht. Im Kern kritisieren sie, dass das Geschäft Ende Januar schließen soll, während einige Monate später eine Luxusfiliale in der Nähe in einer neuen Gesellschaftsform eröffnen soll – und zwar, ohne dass die entlassenen Mitarbeiter übernommen werden. Lediglich bewerben könne man sich auf die neuen Stellen. Der Vorwurf im Brief: Der Arbeitgeber wolle „geltendes Kündigungsrecht umgehen, offensichtlich aber legal“.
Das Schreiben richtet sich an Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD), Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) und Nrw-arbeitsminister Karl-josef Laumann (CDU). Sie werden vom Betriebsrat eingeladen, sich ein Bild von der Lage zu machen. Zurzeit laufen die Verhandlungen des Unternehmens mit dem Betriebsrat über einen Sozialplan und möglichen Interessenausgleich. Kündigungen werden vom Betriebsrat für September erwartet.
Die Betriebsratsvorsitzende der Filiale, Bea Keiner, fragt: „Nach teilweise mehr als 30 Jahren Tätigkeit für Douglas sollen wir nun ohne jede Not und mutwillig in die Altersarmut getrieben werden?“Diese Gefahr sieht auch Verdi-gewerkschaftssekretärin Miriam Jürgens. Den langjährigen Mitarbeitern werde keinerlei Wertschätzung entgegengebracht. Auch gewachsene Betriebsratsstrukturen werde das Unternehmen so los. Empört zeigt sich auch Betriebsratsmitglied Annette Daniels. Ihr leuchtet vor allem nicht ein, warum die langjährigen Mitarbeiter nicht übernommen werden, obwohl es am neuen Standort auch eine Verkaufsabteilung geben werde. Und wer doch mit einer Bewerbung erfolgreich ist, müsse wahrscheinlich schlechtere Konditionen in Kauf nehmen.
Douglas erklärt: Man habe sich gezwungen gesehen, den jetzigen Standort aufzugeben, da ein neuer Eigentümer der Immobilie Umbauten und ein neues Konzept umsetzen wollte. „Douglas hat auf Basis dieser Entwicklung und der damit verbundenen räumlichen und preislichen Vorstellungen keine Perspektive mehr gesehen, auf dieser
Fläche zu bleiben.“Mit einem neuen, rund 1000 Quadratmeter großen Store soll dann Mitte 2022 ein vollkommen neues Konzept umgesetzt werden, samt einer Spa-etage mit Massagen und Schönheitsbehandlungen. Zu den Inhalten des Briefs sagte ein Unternehmenssprecher am Freitag: „Aufgrund der neuen Ausrichtung des Geschäfts und dem Pilotcharakter dieses Konzepts wird der Luxus-store auf der Kö nicht dem regulären Filialnetz, sondern einer noch zu definierenden Gesellschaft innerhalb des Douglas-konzerns zugeordnet werden.“
Mit Blick auf die Mitarbeiter der heutigen Filiale sagt er, dass für den neuen Store mit seiner Ausrichtung ganz andere Berufsbilder gesucht würden. Zudem wolle man den Mitarbeitern der bereits – im Zuge des laufenden Sparkurses – geschlossenen Filialen an der Nordstraße und in den Düsseldorf Arcaden die Chance geben, sich zu bewerben. Darüber hinaus teilt Douglas mit: „Wir prüfen vor Ausspruch von Kündigungen stets Weiterbeschäftigungsmöglichkeiten und werden gegebenenfalls bestehende freie Arbeitsplätze im Unternehmen anbieten.“