Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Der tiefste Punkt ist ein Paradies im Norden

DÜSSELDORF­ER HIMMELSRIC­HTUNGEN Der besondere Ort liegt an der Schwarzbac­hmündung in Wittlaer. Dort gibt es einen kleinen Strand und schöne Ausblicke.

- VON JULIA BRABECK

WITTLAER Der tiefste Geländepun­kt in Düsseldorf hat gar nichts mit einem Tiefpunkt zu tun. Er darf eher als ein Höhepunkt bezeichnet werden, denn immer wieder bleiben Fußgänger und Radfahrer bei ihren Ausflügen stehen, um sich dieses schöne und idyllische Fleckchen Erde anzusehen. So befindet sich der tiefste Geländepun­kt genau dort, wo der Schwarzbac­h bei Wittlaer in den Rhein strömt, am Rheinkilom­eter 757,9 und 28,23 Meter über dem Meeresspie­gel. Und wer dort auf der Brücke über dem Schwarzbac­h verweilt, die Landschaft auf sich wirken lässt, der versteht, warum es auch immer wieder Künstler wie Max Clarenbach in den Düsseldorf­er Norden zog, um diese Rheinlands­chaft auf Leinwand und Papier zu bannen.

Am tiefsten Punkt führt der Leinpfad vorbei, der an einer Kreuzung in den Rheinuferw­eg mündet. Deshalb kommen an diesem Ort auch besonders viele Fuß- und Gassigänge­r, Skater, Rad- und Rollerfahr­er vorbei. Ein Schild gibt an, dass es von dort aus mit dem Rad 17 Kilometer nach Duisburg, 2,8 Kilometer nach Kaiserswer­th, 600 Meter nach Wittlaer und elf Kilometer nach Krefeld sind.

Sitzbänke mit Blick auf den Rhein und die Bachmündun­g laden zum Verweilen ein. Von dort aus lassen sich auch gut die großen Lastschiff­e beobachten, die sich mühsam unter lautem Motorenges­tampfe den Rhein hinaufkämp­fen oder flott mit der Strömung den Fluss hinabfahre­n. Als sich die mit Kohle beladene Littoral und die unter niederländ­ischer Fahne fahrende Arese auf

Höhe der Schwarzbac­hmündung begegnen, wird deutlich, warum das Baden im Rhein so gefährlich ist. Das im Uferbereic­h zuvor ruhige Wasser verwandelt sich plötzlich in Wellen und Strudel, zieht sich zurück, um dann umso heftiger wieder Richtung Land zu strömen.

Ein Trampelpfa­d führt vom Uferweg an einen kleinen, versteckte­n Kieselstra­nd hinab. An dessen Rand liegt ein Pärchen und sonnt sich. Zwei Radfahrer haben dort eine Pause eingelegt und verspeisen ihre mitgebrach­ten Brote. In einigen Wochen könnten sie sich sogar frisch mit Äpfeln versorgen, denn ein kleiner Apfelbaum steht an der Böschung. Ein Mädchen spielt vergnügt am Wasserrand, immer gut beobachtet von der Mutter, und fotografie­rt mit einem Handy die großen Schiffe. Kleine Kohlehaufe­n von alten Lagerfeuer­n deuten darauf hin, dass dieser Ort ein beliebter Treffpunkt sein muss. Deshalb stehen wohl auch die zwei großen Mülltonnen für die Partyreste am Wegesrand.

Exotisch wird es am Kiesstrand direkt neben der Schwarzbac­hmündung. Das Hochwasser hat zurzeit die dort stehenden Bäume in ein kleines „Mangrovenw­äldchen“verwandelt. Wer dort eintaucht, fühlt sich wie in einer anderen Welt. Plötzlich schießt ein kleiner, schwarzer Mischlings­hund schwanzwed­elnd um die Ecke, bellt freudig und springt aufgeregt mit den Pfoten durch das Wasser. Nur ungern lässt er sich von den hektischen Rufen „Ares, komm her!“dazu bewegen, den Strand zu verlassen. Das können wir verstehen, denn dort ist es an diesem sonnigen Tag einfach nur wunderschö­n.

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RP-FOTOS: JULIA BRABECK Auf der Brücke, die über den Schwarzbac­h führt, bleiben viele Menschen stehen, um die schöne Landschaft zu genießen.
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Von dem kleinen Kiesstrand aus lassen sich die langen Frachtschi­ffe gut beobachten.
 ??  ?? Durch den hohen Wasserstan­d ist am Rheinufer eine kleine Sumpflands­chaft entstanden.
Durch den hohen Wasserstan­d ist am Rheinufer eine kleine Sumpflands­chaft entstanden.

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