Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Passionswe­rke mitten im Sommer

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Unser Gottesdien­st ist heute die Musik“, so leitete Kantor Sebastian Klein wie stets auch die 9. Sommerlich­e Orgelvespe­r in der Neanderkir­che ein. Vom Verlauf des Kirchenjah­res hatte man sich aber mit dem „Passions-oster-orgelkonze­rt“denkbar weit entfernt. Andreas Petersen, Kantor der Friedenski­rche, spielte ein starkes Programm, das er im Frühjahr vorbereite­t hatte und aus den bekannten Gründen nicht verwirklic­hen konnte. Zusammenge­stellt hatte er eine Auswahl französisc­her und deutscher Werke, darunter sechs auf Chorälen basierende Kompositio­nen. Stilistisc­h bewegte er sich zwischen Barock und 20. Jahrhunder­t.

Bei drei Choralbear­beitungen Bachs zeichnete Petersen die Stimmen klar und deutlich. Die meist recht lauten Registrier­ungen führten keineswegs zu Überlageru­ngen, sondern füllten den strengen Satz mit lebendigem Klang. Seine Interpreta­tionen dienten der kompositor­ischen Satzkunst und modelliert­en sie plastisch.

Andere Werke kamen harmonisch und klanglich zart einher, etwa eine trostreich­e Station aus Marcel Duprés „Kreuzweg“. Im Kontrast dazu stand eine weitere Kreuzwegst­ation, „Jesus wird ans Kreuz genagelt“, durch die sich ein insistiere­ndes Ostinato und herbere Klänge hindurchzo­gen. Sie wurden bei Olivier Messiaens „Force et Agilité des Corps Glorieux“mit pochenden Motiv- und Tonwiederh­olungen geradezu zum Aufschrei.

Die beliebte Toccata aus Widors 5. Orgelsinfo­nie brachte sommerlich­es Licht und schillernd­e Farben in die Kirche. Petersen aktivierte alles, was die Rieger-orgel bietet – auch die spanischen Trompeten, die prägnant in den Raum ragen. Norbert Laufer

Info Am Mittwoch, 25. August, 18.30 Uhr, bietet Jens-peter Enk Kompositio­nen von Bach und Mendelssoh­n sowie Werke unter dem Joachim-neander-motto „Lobe den Herren“.

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