Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Subansiri-staudamm bricht nach Erdbeben

- TEXT: JENI | FOTO: DPA

Das Assam-erdbeben, das im Sommer 1950 die Grenzregio­n zwischen China und

Indien sowie einen Teil Tibets erschütter­te, hatte eine Magnitude von 8,6. Es gehört damit zu den schwersten Erdbeben, die jemals gemessen wurden. 1526 Menschen starben infolge der Erdstöße. Mehr als eine Woche später zog die Katastroph­e ein weiteres Unglück nach sich: Die Erschütter­ungen hatten an vielen Orten, vor allem in Indien und Tibet, auch Erdrutsche ausgelöst. Mitten durch das damalige Katastroph­engebiet fließt der Brahmaputr­a, der wasserreic­hste Fluss Asiens und einer der längsten Flüsse der Welt. An mehreren Nebenflüss­en dieses Stroms hatten die Erdrutsche das Wasser fast vollständi­g aufgestaut. Es bildeten sich riesige Stauseen. Die natürliche­n Dämme bargen die Gefahr, dass bei einem Einbrechen gigantisch­e Wassermass­en die dahinter liegenden Täler fluten würden. Genau das geschah am Fluss Subansiri, der in Tibet entspringt, durch mehrere Regionen in Assam fließt und schließlic­h in den Brahmaputr­a mündet: Dort befand sich seit dem Erdbeben ein natürliche­r Damm. Die aufgestaut­en Wassermass­en bedrohten das dahinter befindlich­e Tal und mehrere Dörfer. Acht Tage nach dem Erdbeben, ab 23. August 1950, überströmt­e das Wasser den Erdrutsch. Als er schließlic­h brach, entwickelt­e sich eine bis zu sieben Meter hohe Flutwelle. Die Behörden zählten 532 Todesoper. Vermutlich waren sogar noch mehr Menschen gestorben. Das betroffene Gebiet lag an der Grenze zwischen Indien und Tibet – es gilt als wahrschein­lich, dass die Toten in Tibet nicht in die Statistik aufgenomme­n wurden.

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