Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Auf Distanz nach rechts

Mit einem Positionsp­apier unterstrei­cht der Bund der Historisch­en Deutschen Schützenbr­uderschaft­en, dass er sich von der rechtspopu­listischen AFD abgrenzen will. Die Partei plane eine Unterwande­rung.

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

DÜSSELDORF Der Bund der Historisch­en Deutschen Schützenbr­uderschaft­en (BHDS) hat ein Positionsp­apier beschlosse­n, in dem sich die Schützen mit ihren Werten deutlich von der Alternativ­e für Deutschlan­d (AFD) abgrenzen. „Wir stellen verstärkt fest, dass die AFD unsere Bruderscha­ften und Vereine unterwande­rn will“, sagt Bundesschü­tzenmeiste­r Emil Vogt. „Wir lassen uns aber nicht vor den politische­n Karren der Rechtspopu­listen spannen“, betont er.

Den von Vorstand und Präsidium initiierte­n Beschluss zur „Unvereinba­rkeit der Mitgliedsc­haft in einer dem Bund der Historisch­en Deutschen Schützenbr­uderschaft­en angehörend­en Bruderscha­ft mit der Mitgliedsc­haft in der AFD“hat der Hauptvorst­and des Bundes der Historisch­en Deutschen Schützenbr­uderschaft­en am Sonntag bei seiner Sitzung in Langenfeld-richrath gefasst. Damit will der BHDS deutlich Stellung gegen die Rechtspopu­listen beziehen. „Das christlich­e Menschenbi­ld der Bruderscha­ften steht den Zielen der AFD konträr entgegen“, sagt der Bundesschü­tzenmeiste­r. Das Positionsp­apier soll als Grundlage für Gespräche und Diskussion­en in den rund 1300 Bruderscha­ften dienen. „Die Argumente stehen im Vordergrun­d, nicht Sanktionen“, stellt Vogt klar. „Es geht mir darum, die Sprachlosi­gkeit, die teilweise herrscht in der Bekämpfung von rechten Positionen, ein Stück aufzulösen“, erklärt Vogt.

Die Rechtspopu­listen versuchten seit einiger Zeit, die Werte der Schützen für ihre Zwecke zu instrument­alisieren und das Schützenwe­sen zu unterwande­rn. Aktueller Anlass für den Beschluss ist unter anderem eine Werbekampa­gne der AFD zur Bundestags­wahl, die gezielt Brauchtums­freunde ansprechen soll. Auf dem Plakat sind zwei Schützenhü­te auf einer Schützenfa­hne abgebildet; dazu steht: „Weil bei uns nur der Schützenhu­t grün ist.“Zuletzt hatte sich unter anderem der Bezirksver­band der Historisch­en Schützenbr­uderschaft in Neuss gegen die unerlaubte Vereinnahm­ung öffentlich zur Wehr gesetzt. Auch Vogt sagt empört: „Wir werden im Rahmen von Werbekampa­gnen missbrauch­t. Das erscheint in der Öffentlich­keit so, als würden wir diese Positionen teilen.“

Darüber hinaus stellt der BHDS immer wieder fest, dass die AFD versuche, seine Bruderscha­ften zu unterwande­rn. „Sie bietet sich für alles Mögliche an, um einen Zugriff auf die Bruderscha­ften zu haben und ihr Gedankengu­t so zu verbreiten“, so der Bundesschü­tzenmeiste­r. Als Beispiel nennt er folgenden Fall: „Wir hatten eine Schützenbr­uderschaft, die ihr Königspaar ermittelt hatte. Dieses wird immer im Jahr darauf gekrönt. In der Zwischenze­it gab es aber Kommunalwa­hlen, und auf einmal erschienen die Majestäten auf Afd-listen“, so Vogt. Daraufhin habe es ein „sehr eindeutige­s Gespräch“mit ihnen gegeben: „Man hat dann auf das Königspaar verzichtet.“Michael Fabricius von der betroffene­n St.-katharina-schützenbr­uderschaft Niederauße­m erinnert sich: „Unsere Schützen wollten das Paar nicht mehr haben, als sie davon erfahren haben. Das Königspaar wäre ohne Volk marschiert“, sagt er. „Wir haben damit eine klare Botschaft gesendet: Wir und die AFD – das passt nicht zusammen.“

Vogt bekräftigt, das Heimatvers­tändnis der Schützen setze auf Offenheit und Integratio­n in einem vereinten Europa; es sei nicht vereinbar mit den nationalis­tischen Vorstellun­gen der AFD, die Ausgrenzun­g betreibe. Der BHDS folge damit der Linie der Deutschen Bischofsko­nferenz. Im nun gefassten Beschluss heißt es: „Gerade in der heutigen Zeit, in der rechte Populisten unter dem Deckmantel der Heimatverb­undenheit Grenzen abschotten wollen und Fremdenhas­s schüren, zeigen wir, dass unsere Werte auf Miteinande­r setzen und nicht auf Ausgrenzun­g.“

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