Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Auf Distanz nach rechts
Mit einem Positionspapier unterstreicht der Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften, dass er sich von der rechtspopulistischen AFD abgrenzen will. Die Partei plane eine Unterwanderung.
DÜSSELDORF Der Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften (BHDS) hat ein Positionspapier beschlossen, in dem sich die Schützen mit ihren Werten deutlich von der Alternative für Deutschland (AFD) abgrenzen. „Wir stellen verstärkt fest, dass die AFD unsere Bruderschaften und Vereine unterwandern will“, sagt Bundesschützenmeister Emil Vogt. „Wir lassen uns aber nicht vor den politischen Karren der Rechtspopulisten spannen“, betont er.
Den von Vorstand und Präsidium initiierten Beschluss zur „Unvereinbarkeit der Mitgliedschaft in einer dem Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften angehörenden Bruderschaft mit der Mitgliedschaft in der AFD“hat der Hauptvorstand des Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften am Sonntag bei seiner Sitzung in Langenfeld-richrath gefasst. Damit will der BHDS deutlich Stellung gegen die Rechtspopulisten beziehen. „Das christliche Menschenbild der Bruderschaften steht den Zielen der AFD konträr entgegen“, sagt der Bundesschützenmeister. Das Positionspapier soll als Grundlage für Gespräche und Diskussionen in den rund 1300 Bruderschaften dienen. „Die Argumente stehen im Vordergrund, nicht Sanktionen“, stellt Vogt klar. „Es geht mir darum, die Sprachlosigkeit, die teilweise herrscht in der Bekämpfung von rechten Positionen, ein Stück aufzulösen“, erklärt Vogt.
Die Rechtspopulisten versuchten seit einiger Zeit, die Werte der Schützen für ihre Zwecke zu instrumentalisieren und das Schützenwesen zu unterwandern. Aktueller Anlass für den Beschluss ist unter anderem eine Werbekampagne der AFD zur Bundestagswahl, die gezielt Brauchtumsfreunde ansprechen soll. Auf dem Plakat sind zwei Schützenhüte auf einer Schützenfahne abgebildet; dazu steht: „Weil bei uns nur der Schützenhut grün ist.“Zuletzt hatte sich unter anderem der Bezirksverband der Historischen Schützenbruderschaft in Neuss gegen die unerlaubte Vereinnahmung öffentlich zur Wehr gesetzt. Auch Vogt sagt empört: „Wir werden im Rahmen von Werbekampagnen missbraucht. Das erscheint in der Öffentlichkeit so, als würden wir diese Positionen teilen.“
Darüber hinaus stellt der BHDS immer wieder fest, dass die AFD versuche, seine Bruderschaften zu unterwandern. „Sie bietet sich für alles Mögliche an, um einen Zugriff auf die Bruderschaften zu haben und ihr Gedankengut so zu verbreiten“, so der Bundesschützenmeister. Als Beispiel nennt er folgenden Fall: „Wir hatten eine Schützenbruderschaft, die ihr Königspaar ermittelt hatte. Dieses wird immer im Jahr darauf gekrönt. In der Zwischenzeit gab es aber Kommunalwahlen, und auf einmal erschienen die Majestäten auf Afd-listen“, so Vogt. Daraufhin habe es ein „sehr eindeutiges Gespräch“mit ihnen gegeben: „Man hat dann auf das Königspaar verzichtet.“Michael Fabricius von der betroffenen St.-katharina-schützenbruderschaft Niederaußem erinnert sich: „Unsere Schützen wollten das Paar nicht mehr haben, als sie davon erfahren haben. Das Königspaar wäre ohne Volk marschiert“, sagt er. „Wir haben damit eine klare Botschaft gesendet: Wir und die AFD – das passt nicht zusammen.“
Vogt bekräftigt, das Heimatverständnis der Schützen setze auf Offenheit und Integration in einem vereinten Europa; es sei nicht vereinbar mit den nationalistischen Vorstellungen der AFD, die Ausgrenzung betreibe. Der BHDS folge damit der Linie der Deutschen Bischofskonferenz. Im nun gefassten Beschluss heißt es: „Gerade in der heutigen Zeit, in der rechte Populisten unter dem Deckmantel der Heimatverbundenheit Grenzen abschotten wollen und Fremdenhass schüren, zeigen wir, dass unsere Werte auf Miteinander setzen und nicht auf Ausgrenzung.“