Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Blitze und Rußwolken
Die Netzhautablösung muss operativ behandelt werden. Vorsorgeuntersuchungen können helfen, krankhafte Veränderungen früh zu erkennen.
Unser Leser Georg S. (63 Jahre) aus Köln fragt: „Gelegentlich sehe ich ,tanzende Mücken' vor den Augen. Sind diese Beschwerden gefährlich oder harmlos? Muss ich damit zum Augenarzt gehen?“
Unsere Augen sind nicht hohl, sie werden ausgefüllt von einer gelartigen Substanz, dem Glaskörper. Er besteht hauptsächlich aus Wasser; lediglich zwei Prozent sind Kollagen und Hyaluronsäure. Der Glasköper gibt dem Auge Stabilität, ist durchsichtig und enthält weder Blutgefäße noch Nerven.
Im Laufe des menschlichen Lebens altert der Glaskörper, kleine, harmlose Verdichtungen bilden sich, die den Augenbewegungen folgen, sich also mitbewegen. Ihren Schatten auf der Netzhaut nehmen die Betroffenen als „fliegende Mücken“(„mouches volantes“) wahr. Diese Trübungen unterliegen der Schwerkraft, sie können absinken und sind dann außerhalb der optischen Achse weniger störend.
Klagt ein Patient über „fliegende Mücken“, sollten die Augen bei erweiterten Pupillen (Mydriasis) untersucht werden, dazu bekommt der Patient Augentropfen. Anschließend darf er etwa fünf Stunden kein Auto fahren. Bei erweiterten Pupillen untersucht der Augenarzt die vorderen Augenabschnitte, den Glaskörper und die Netzhaut. Besonders die Randzonen der Netzhaut werden nach Netzhautlöchern abgesucht. Dies geschieht mit einer Lupe und einer Lichtquelle.
Netzhautlöcher und dünne Stellen können mithilfe von Laserherden abgeriegelt werden, wodurch ein Flüssigkeitsstrom unter die Netzhaut und somit eine Netzhautablösung verhindert werden können. Die Laserherde werden zweireihig rund um den Riss auf die noch anliegende Netzhaut gesetzt. Wichtig hierbei ist, dass der Riss komplett umstellt wird. Bereits abgehobene Netzhaut kann man nicht wieder festlasern, da der zur Bildung einer Lasernarbe erforderliche Kontakt zur Unterlage, dem Pigmentepithel, fehlt.
„Blitze und Rußwolken“können die Symptome einer Netzhautablösung sein. Sie muss
Manchmal muss der Glaskörper entfernt werden
operativ handelt werden. Dabei wird zuerst ein Kälteherd auf den Netzhautriss gesetzt. Anschließend wird beispielsweise eine Plombe aus Silikon-kautschuk von außen auf die Lederhaut aufgenäht. Diese wird so positioniert, dass sie Aderhaut, Netzhaut und Lederhaut wieder zusammenbringt.
Sind mehrere Risse entstanden, so muss der Operateur das gesamte Auge ummanteln; man spricht von einer Cerclage. Bei ungünstiger Lage der Risse wird manchmal eine Vitrektomie erforderlich. Dabei wird der Glaskörper entfernt und das Auge von innen mit Silikonöl, Gas oder Luft aufgefüllt, um eine erneute Netzhautablösung zu vermeiden.
Fazit: Vorsorgeuntersuchungen sind äußerst wichtig, nur so lassen sich krankhafte Netzhautveränderungen rechtzeitig erkennen, behandeln und häufig eine Netzhautablösung verhindern.