Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Das Klima lässt uns keine Zeit mehr
Nach dem Weltklimarat weist nun auch eine Gruppe internationaler Wetterforscher, darunter der Deutsche Wetterdienst, auf die Dringlichkeit des Klimaschutzes hin. Die Meteorologen warnen: In jeder Region Europas wird es einmal in 400 Jahren eine Flutkatastrophe geben, nicht mehr alle 2000 Jahre. Da es in Europa aber Tausende solcher Regionen gibt, könnten Überschwemmungen irgendwo auf dem Kontinent künftig sehr viel häufiger vorkommen als bisher. Die Eintrittswahrscheinlichkeit einer Katastrophe in einer Region habe sich bereits um den Faktor 1,2 bis neun erhöht.
Klar ist, dass die Auswirkungen des Klimawandels schon heute stärker ausfallen können und häufiger auch bei uns zu spüren sein werden, als viele angenommen haben. Zeit fürs Zaudern und Zögern, Abwarten und Nicht-handeln gibt es nicht mehr. Schon bis 2030 sollen 65 Prozent der Energie aus erneuerbaren Energien kommen. Momentan sind wir erst bei 46 Prozent des Stromverbrauchs angelangt. Die eigentlich relevantere Größe, der Primärenergieverbrauch, wird erst zu 17 Prozent aus regenerativen Energien bestritten. Der Ausbau der Windräder muss massiv beschleunigt werden – gegen den Widerstand vor Ort.
Aus den Studien lässt sich auch ableiten: Der Kohleausstieg kommt 2038 zu spät. Er ist, zumindest in Westdeutschland, auch schon deutlich früher möglich. Die nächste Regierung sollte einen schnelleren Ausstiegspfad beschließen. Dass andere Weltregionen, namentlich China, ihre Kohlekraftwerkskapazitäten ausbauen, ist ein veritables Argument. Es sollte aber nicht dazu führen, beim Klimaschutz selbst die Hände in den Schoß zu legen. Die EU sollte zugleich internationale G20-abkommen anstreben und China einbinden. Der Vorschlag eines weltweiten Co2-mindestpreises in den stärksten Emissionsländern ist zielführend. BERICHT LAND KRITISIERT WETTERDIENST, TITELSEITE