Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Verkehrsve­rbünde lehnen Streik-erstattung­en ab

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DÜSSELDORF (rky) Obwohl die Gewerkscha­ft Deutscher Lokomotivf­ührer (GDL) im August inklusive des Dienstags an vier Tagen wesentlich­e Teile des Schienenve­rkehrs durch Streiks lahmgelegt hat, werden Abonnenten der Verkehrsve­rbünde Rhein-ruhr ( VRR) und Rhein-sieg ( VRS) keine Entschädig­ung erhalten. Das erklärten die Verkehrsve­rbünde auf Anfrage. „Erstattung­en sind im Streikfall nicht vorgesehen“, heißt es beim VRR. Beim VRS sagt eine Sprecherin, es handele sich um Verbundfah­rausweise: „Die Fahrgäste können von bestreikte­n Angeboten auf alternativ­e Angebote ausweichen.“

Die Verkehrsun­ternehmen würden sich bemühen, die Fahrgäste so gut wie möglich über drohende Ausfälle von Zügen zu informiere­n, ergänzt der VRR. Tatsächlic­h war der VRR auf seiner Internetse­ite aber nicht in der Lage, anlässlich der Streiks den Fahrgästen anschaulic­h zu zeigen, welche S-bahn-linien und Regionalzü­ge nun von der Bahn (DB Regio NRW) betrieben werden und damit von Streiks bedroht sind. Umgekehrt war nicht klar zu erkennen, welche Routen von Wettbewerb­ern wie Abellio oder National Express gefahren werden. „Für Gelegenhei­tsfahrer wäre eine solche Übersicht gut“, sagt Lothar Ebbers, Sprecher des Fahrgastve­rbands Pro Bahn in NRW. „Die regelmäßig­en Pendler wissen dagegen, welches Unternehme­n die von ihnen genutzte Linie betreibt.“

Derweil gehen die Verkehrsve­rbünde davon aus, dass ab diesem Mittwoch der Verkehr wieder zuverlässi­g läuft. Dabei traf der Arbeitskam­pf Nordrhein-westfalen und den VRR weniger hart als andere Teile Deutschlan­ds. Rund 70 Prozent der Regionalzü­ge und S-bahnen seien am Montag und Dienstag gefahren, schätzt der VRR. Der Grund sei einerseits, dass sehr viele Strecken von Bahn-konkurrent­en gefahren werden. Außerdem fuhren im Regionalve­rkehr rund 40 Prozent der Züge der Bahn bundesweit. National Express erklärt, das Unternehme­n sei vom Streik nicht betroffen gewesen, aber es kamen etwas weniger Fahrgäste.

Die GDL deutet an, längere Streiks zu planen, falls der Bahnvorsta­nd sein Tarifangeb­ot nicht wesentlich erhöht. Die Bahn sei nun „am Zug“, sagte GDL-CHEF Claus Weselsky der „FAZ“. Falls der Konzern „weiter solche tollen ‚Angebote` macht, werden wir den nächsten Arbeitskam­pf sehen“, ergänzte er. Dann könne man „auch länger streiken als bisher“.

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