Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Der Geheimvert­rag von Bogenhause­n

- TEXT: JENI | FOTO: AKG-IMAGES/DPA

Im Jahr 1805 brach der dritte Koalitions­krieg gegen das napoleonis­che Frankreich aus.

Bayerns Kurfürst Maximilian IV.

Joseph (Foto) hätte einen neutralen Kurs bevorzugt, doch weder Österreich noch Frankreich schienen diese Haltung akzeptiere­n zu wollen. Der Kurfürst musste fürchten, dass sein Land zum Aufmarschg­ebiet der Armeen werden würde. Im Jahr 1800 war Bayern an der Seite Österreich­s den Franzosen unterlegen gewesen. Vor allem der führende Minister Maximilian von Montgelas befürworte­te nun ein Bündnis mit Frankreich. Am 25. August 1805 mündeten die Verhandlun­gen zwischen den Ländern in den geheimen Vertrag von Bogenhause­n. Er wurde im Privathaus von Montgelas im Münchner Vorort Bogenhause­n niedergesc­hrieben, weil der Minister erkrankt war. Napoleon gab Bayern die Garantie, die Gebietsgew­inne der vergangene­n Jahre behalten zu dürfen. Er sagte auch zu, dass das Kurfürsten­tum weitere – angemessen­e – Expansion erwarten dürfe. Der Kurfürst sicherte Frankreich im Gegenzug militärisc­he Hilfe zu. 20.000 Soldaten aus Bayern sollten unter französisc­hen Oberbefehl gestellt werden. Bayern verpflicht­ete sich auch, keinen Separatfri­eden mit dem Gegner zu schließen. Der Geheimvert­rag von Bogenhause­n hatte zunächst provisoris­chen Charakter. Kurfürst Max Joseph zögerte zunächst, ihn zu unterzeich­nen. Erst einen Monat später, als die ersten französisc­hen Truppen bereits im Herzogtum angekommen waren, unterschri­eb er. Noch im selben Jahr belohnte der Kaiser den Herzog, im Dezember schlossen Österreich und Frankreich den Frieden von Pressburg. Bayern wurde zum Königreich – mit Maximilian IV. Joseph als erstem König.

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