Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Frauenfußb­all setzt auf Tv-präsenz

Mehr Fernsehbil­der sollen die Bundesliga als eigene Marke etablieren.

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FRANKFURT (dpa) Um die deutsche Meistersch­aft werden sich wohl auch in der neuen Saison Titelverte­idiger FC Bayern München und der VFL Wolfsburg duellieren. Den Kampf um einen Ausweg aus dem Dasein als Nischenpro­dukt hat die Frauenfußb­all-bundesliga jedoch bereits aufgenomme­n. Die Spitzenver­treter aus der Liga und dem Deutschen Fußball-bund setzen dabei vor allem auf eine erhöhte Tv-präsenz.

„Das ist ein großer Schritt, der auf alle Fälle für mehr Sichtbarke­it sorgen wird“, sagte Dfb-vizepräsid­entin Hannelore Ratzeburg am Dienstag. Von einem „neuen Zeitalter“sprach sogar Manager Siegfried Dietrich. „Die Wahrnehmun­g in der Öffentlich­keit wird größer. Die Fernseh-präsenz wird eine wichtige Weichenste­llung sein“, sagte der Ausschussv­orsitzende der 1. und 2. Liga und Generalbev­ollmächtig­te der Eintracht Frankfurt Fußball AG bei einer Pressekonf­erenz.

Doch wie immer in der jüngeren Vergangenh­eit schwingen auch gewisse Zweifel mit. Denn allen internatio­nalen Erfolgen, Super-serien wie der der Bayern-frauen in der vergangene­n Saison oder Meistersch­aftsspannu­ng bis zum Schluss zum Trotz: Die Frauen-bundesliga hat es bislang nicht geschafft, sich als echte eigenständ­ige Marke zu etablieren oder Zuschauerm­assen anzuziehen. Auch der DFB selbst müsse noch mehr tun, forderte Kay Dammholz, Abteilungs­leiter Medienrech­te beim Verband. Potenzial stecke beispielsw­eise in der Auslandsve­rmarktung.

Der Namensgebe­r Flyeralarm honoriert zwar zum einen, dass der DFB „eine der profession­ellsten Frauen-ligen der Welt aufgebaut“habe. Zum anderen aber weist Amelie Schneider, Director Brand & Sponsoring des Unternehme­ns, auch auf ein Problem hin, wenn sie im Interview der Deutschen Presse-agentur diplomatis­ch formuliert: „In den Strukturen des (noch deutlich) Männer-dominierte­n Fußballs beginnen zudem derzeit das Umdenken und die Veränderun­gsprozesse, die sicherlich auch den Frauen-ligen zusätzlich­en Schub vermitteln werden.“

Schub erhoffen sich alle Beteiligte­n nun erst einmal von der Macht der Fernsehbil­der. In den kommenden beiden Spielzeite­n werden alle Partien live bei Magentaspo­rt zu sehen sein. Zudem überträgt Eurosport nach dem badischen Derby zum Auftakt zwischen der TSG 1899 Hoffenheim und dem SC Freiburg am Freitag (19.15 Uhr) an jedem Spieltag eine Bundesliga-begegnung live bei Eurosport 1 im Free-tv.

Auch in der „Sportschau“der ARD soll am Samstag ein Ligaspiel regelmäßig ins Programm genommen werden. Wichtige Schritte – aber ob es wirklich für einen Wandel reicht? „Wir müssen die Qualität der Liga in die Öffentlich­keit bringen“, fordert Hannelore Ratzeburg. Perspektiv­isch muss diese zudem– darin sind sich die meisten Beteiligte­n einig – mehr Klubs eine Heimat bieten. „Zwölf Vereine sind für die Zukunft zu wenig. Die Vergrößeru­ng der Liga steht weit vorn auf der Agenda“, sagte Dietrich. Das wäre der nächste Schritt.

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FOTO: DPA Amtierende­r Meister auch bei den Frauen: der FC Bayern.

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