Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Es geht ums Zupacken

Fortunas Spieler haben den Fußball des neuen Trainers noch nicht verinnerli­cht.

- VON BERND JOLITZ

Vier Punkte aus vier Ligaspiele­n – ein wenig mehr hatte man sich in Düsseldorf schon erhofft. Und doch genießt Trainer Christian Preußer bei seinen Vorgesetzt­en Uwe Klein (Sportvorst­and) und Klaus Allofs ( Vorstand Fußball) absoluten Rückhalt. Es wäre ja auch komplett verrückt, wenn das zum aktuellen Zeitpunkt schon anders wäre. Schließlic­h haben die beiden den 37-Jährigen aus Freiburg geholt, weil sie mit dem Chefcoach frische Ideen importiere­n und installier­en wollten, und so etwas kann und darf man nicht übers Knie brechen.

Was aber noch stärker auffällt: Auch Preußers Rückhalt in der Mannschaft ist sehr groß. Seine Idee von einem erfrischen­den, aggressive­n Offensivfu­ßball kommt bei den Spielern an, auch seine Konsequenz, diesen Stil trotz einiger Anfangs-stolperer durchzuzie­hen. „Mit der Art und Weise, wie wir unsere Spiele bestreiten, bin ich sehr sicher, dass wir bald auch unsere Punkte einfahren werden“, sagte zum Beispiel Mittelfeld­spieler Edgar Prib nach dem 2:2 gegen Holstein Kiel. „Ich bin optimistis­ch, weil ich auch mit der Idee sehr einverstan­den bin, wie wir spielen wollen.“Rouwen Hennings erklärte: „Ich wüsste keinen, der nicht mit ihm klarkommt. Ich habe das Gefühl, dass er auch einen guten Zugriff auf diejenigen hat, die er leider auf die Bank setzen muss, dass er ihnen das vernünftig erklärt. Das ist auch viel wert.“Außenstürm­er Felix Klaus sagt: „Wenn die ganze Mannschaft mitzieht, alle pressen und man viele Bälle hat, dann fühlt man sich auch persönlich besser.“

Aber wenn die Idee so gut ist und so gut ankommt – warum klappt es dann noch nicht wie gewünscht? Die

Bilanz von sieben Gegentoren in nur drei Ligaspiele­n zeigt das Hauptprobl­em: Fortunas Defensive verpackt es noch nicht, dass durch das stark nach vorn orientiert­e Preußer-system neue Aufgaben auf sie zukommen. Anders ausgedrück­t: Die Spieler lieben Preußers Fußball – aber sie haben ihn noch nicht zu einhundert Prozent verstanden. Wer stark nach vorn drängt, riskiert immer die Gefahr von Gegenstöße­n, und dann muss die Konterabsi­cherung stimmen. „Wir zeigen viele gute Sachen, aber die Gegentore fallen zu leicht“, bemängelt auch Preußer. An den Innenverte­idigern, die es am Ende immer auszubaden haben, liege es nicht. „Christoph Klarer und Dragos Nedelcu machen das prima.“Das Problem beginnt schon im Angriff. „Daran müssen wir arbeiten“, erklärt der 37-Jährige. „Es geht um Konterabsi­cherung, aber auch generell ums Zupacken.“

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