Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Sollte die Awista das Feiern in der Altstadt vorzeitig beenden?
ALTSTADT (gaa) Die Awista hat in den vergangenen Wochen von der Stadt den Auftrag erhalten, mit der Reinigung der Rheinuferpromenade an Wochenenden bereits um 1 Uhr in der Nacht zu beginnen. Üblicherweise rücken die Mitarbeiter der Awista erst immer etwa gegen 4 Uhr aus. Nach Auskunft der Verwaltung soll es sich um einen Versuch gehandelt haben: Es sollte ausprobiert werden, ob sich eine Reinigung bereits früher als bisher durchführen lässt, „um den Sauberkeitszustand auf der Promenade in den sehr frühen Morgenstunden zu verbessern“, sagte ein Stadtsprecher.
Die Stadt bestreitet, dass mit der Maßnahme eigentlich erreicht werden sollte, dass die Altstadtbesucher früher ihren Weg aus den Bars und Kneipen sowie von der Rheinuferpromenade nach Hause antreten.
Dies sei nicht die Absicht des Tests gewesen. Ein Insider berichtete unserer Redaktion allerdings, dass die Aktion das Ziel gehabt haben soll, die Menschenmassen in der Altstadt zu zerstreuen und es ihnen mit den Reinigungsgeräten ungemütlich zu machen, damit sie lieber nach Hause aufbrechen. Das sei zunächst in der Bolkerstraße vergeblich versucht worden, denn in diese hätten die Fahrzeuge erst gar nicht hineinfahren können, da die feiernden Menschen dort der Awista keinen Platz gemacht hätten. Deshalb sei am nächsten Wochenende ein neuer Versuch am Rheinufer gestartet worden. Aufgebrachte Altstadtbesucher hätten aber die Wagen dort ebenfalls behindert und sollen sogar dagegen uriniert haben, weshalb es anschließend keine weiteren Einsätze mehr gab.
Wie die Aufträge der Awista vor Ort tatsächlich abliefen, ließ die Stadt auf Anfrage unbeantwortet. „Der Versuch hat sich nicht bewährt und wurde abgebrochen“, teilte der Stadtsprecher lediglich mit. Auch die Awista wollte sich nicht näher zu den vorgezogenen Reinigungen äußern. Eine Unternehmenssprecherin bestätigte nur „entsprechende Aufträge von der Stadt“. Weitere Fragen sollte der Auftraggeber beantworten.
In den vergangenen Wochen war es mehrmals in der Altstadt zu Problemen gekommen. Am vergangenen Samstag war Oberbürgermeister Stephan Keller zusammen mit Nrw-innenminister Herbert Reul unterwegs, um sich ein Bild von der Lage zu verschaffen. Eine Woche zuvor war ein Rettungseinsatz massiv behindert worden.