Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Wo es jetzt mehr Platz im Corona-sommer gibt
Der Dorotheenplatz ist neu gestaltet worden, außerdem hat die Stadt neue Bänke im Stadtbezirk 2 aufgestellt.
STADTBEZIRK 2 Corona hat die Welt im Griff, die Infektionszahlen steigen von Tag zu Tag. Und weil ein Ende noch immer nicht in Sicht ist, haben die Grünen in der Bezirksvertretung 2 zu Beginn des Sommers einen Antrag gestellt, um mehr Platz in der Pandemie zu schaffen. Das Leben findet im Freien statt, ist die Fraktion überzeugt, „abzulesen ist das an dem hohen Nutzungsdruck auf Spielplätzen, in Parkanlagen oder auf öffentlichen Plätzen“, heißt es in dem Antrag. Um diesen Nutzungsdruck zu entspannen, sollte mehr Raum akquiriert werden. „Gegebenenfalls sind dabei Verkehrsflächen temporär umzuwidmen.“
Mitgetragen wurde der Antrag von fast allen Fraktionen und Parteien im Gremium, die Stadt wurde gebeten, Flächen im Stadtbezirk 2 zu identifizieren und bereitzustellen, auf denen im Sommer gespielt werden kann, soziale Interaktion möglich sind und die Menschen sich mit Abstand im Freien entspannen können. Außerdem gab es den Wunsch, dass Vorschläge von Bürgerinnen und Bürgern sorgsam und erfolgversprechend von der Stadt unterstützt werden.
Nach dem Antrag wurde es erstmal still, auf Anfrage bei der Stadt hat sich in Flingern-nord, -Süd und Düsseltal aber einiges getan in den letzten Wochen, um mehr Raum für den Sommer in der Pandemie zu schaffen. „Im Hinblick auf die Nutzung des öffentlichen Raumes findet aktuell – nicht zuletzt auch im
Zusammenhang mit den Entwicklungen der Corona-pandemie – ein Umdenken statt“, sagt ein Stadtsprecher. Der öffentliche Raum gewinne als Treffpunkt für die Düsseldorferinnen und Düsseldorfer an Bedeutung – das gelte auch für den Straßenraum.
„Diese Entwicklung möchten das Dezernat für Mobilität und das Amt für Verkehrsmanagement fördern und unterstützen“, so der Sprecher. Daher gebe es Überlegungen, wie bisher einseitig genutzte Straßen gerechter verteilt und genutzt werden können – „beispielsweise für Fahrradparker, Gastronomie, Sharingkonzepte und E-mobilität“, so der Stadtsprecher. Im Stadtbezirk 2 wurden in den letzten Monaten schon einige neue Bänke aufgestellt, damit sich die Menschen erholen und treffen können. Die Platzgestaltung an der Dortheenstraße etwa wurde weitestgehend fertiggestellt, sodass sich dort bereits zu Beginn der Corona-zeit die Aufenthaltsqualität verbessert hat.
Darüber hinaus bestehen auch für die Bewohnerinnen und Bewohner des Stadtbezirkes 2 Möglichkeiten, an geeigneten Stellen temporäre Spielstraßen einzurichten. Dabei werden Straßenteile einmal wöchentlich oder in regelmäßigen Abständen – normalerweise für einige Stunden – für einen begrenzten Zeitraum provisorisch durch Sperrungen für die Menschen freige
geben. „Die Verantwortung für die Antragstellung, Ausgestaltung der Umsetzung, aber auch für die Informationen an die Anwohnerinnen und Anwohner der Straße über die Sperrung obliegt den Initiativen oder Personengruppen, die den Antrag gestellt haben“, heißt es bei der Stadt, die aber darauf hinweist, dass wegen der Pandemie und der jeweils aktuellen Corona-schutzverordnung besondere Vorgaben gelten. „Insofern ist der Abschluss einer Vereinbarung über die Einrichtung einer temporären Spielstraße nach den derzeit geltenden Bestimmungen erst ab dem 27. August möglich“, sagt der Sprecher.
Während Corona hat nach Einschätzung des Amts für Verkehrsmanagement auch die Bedeutung des öffentlichen Grüns zugenommen. Die Parkanlagen und Spielplätze seien seit Ausbruch der Pandemie wesentlich intensiver genutzt worden als vorher. „Die Nachfrage nach Kleingartenparzellen ist seither enorm gestiegen“, sagt der Stadtsprecher. Gerade im Stadtbezirk 2 seien die Grünanlagen eher knapp bemessen, wobei es Unterschiede zwischen den drei Stadtteilen gibt.
Während in Düsseltal durch Zoopark, Hanielpark, Hansa- und Schillerplatz die etwa 28.000 Einwohnerinnen und Einwohner über eine ansprechende Zahl öffentlicher Grünflächen verfügen und viele Wohnquartiere auch mit privaten und gemeinschaftlich nutzbaren Grünflächen ausgestattet sind, „sieht die Situation in Flingern-nord und besonders in Flingern-süd nicht ganz so gut aus“, so die Stadt. Dort gibt es zwar Stadtnaturpark, Herrmannplatz und Stadtwerkepark für die knapp 36.000 Einwohnerinnen und Einwohner, aber deutlich weniger private Gemeinschaftsflächen. Ein Manko, über das Stadt und Politik nachdenken müssen.