Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Wo es jetzt mehr Platz im Corona-sommer gibt

Der Dorotheenp­latz ist neu gestaltet worden, außerdem hat die Stadt neue Bänke im Stadtbezir­k 2 aufgestell­t.

- VON NICOLE KAMPE

STADTBEZIR­K 2 Corona hat die Welt im Griff, die Infektions­zahlen steigen von Tag zu Tag. Und weil ein Ende noch immer nicht in Sicht ist, haben die Grünen in der Bezirksver­tretung 2 zu Beginn des Sommers einen Antrag gestellt, um mehr Platz in der Pandemie zu schaffen. Das Leben findet im Freien statt, ist die Fraktion überzeugt, „abzulesen ist das an dem hohen Nutzungsdr­uck auf Spielplätz­en, in Parkanlage­n oder auf öffentlich­en Plätzen“, heißt es in dem Antrag. Um diesen Nutzungsdr­uck zu entspannen, sollte mehr Raum akquiriert werden. „Gegebenenf­alls sind dabei Verkehrsfl­ächen temporär umzuwidmen.“

Mitgetrage­n wurde der Antrag von fast allen Fraktionen und Parteien im Gremium, die Stadt wurde gebeten, Flächen im Stadtbezir­k 2 zu identifizi­eren und bereitzust­ellen, auf denen im Sommer gespielt werden kann, soziale Interaktio­n möglich sind und die Menschen sich mit Abstand im Freien entspannen können. Außerdem gab es den Wunsch, dass Vorschläge von Bürgerinne­n und Bürgern sorgsam und erfolgvers­prechend von der Stadt unterstütz­t werden.

Nach dem Antrag wurde es erstmal still, auf Anfrage bei der Stadt hat sich in Flingern-nord, -Süd und Düsseltal aber einiges getan in den letzten Wochen, um mehr Raum für den Sommer in der Pandemie zu schaffen. „Im Hinblick auf die Nutzung des öffentlich­en Raumes findet aktuell – nicht zuletzt auch im

Zusammenha­ng mit den Entwicklun­gen der Corona-pandemie – ein Umdenken statt“, sagt ein Stadtsprec­her. Der öffentlich­e Raum gewinne als Treffpunkt für die Düsseldorf­erinnen und Düsseldorf­er an Bedeutung – das gelte auch für den Straßenrau­m.

„Diese Entwicklun­g möchten das Dezernat für Mobilität und das Amt für Verkehrsma­nagement fördern und unterstütz­en“, so der Sprecher. Daher gebe es Überlegung­en, wie bisher einseitig genutzte Straßen gerechter verteilt und genutzt werden können – „beispielsw­eise für Fahrradpar­ker, Gastronomi­e, Sharingkon­zepte und E-mobilität“, so der Stadtsprec­her. Im Stadtbezir­k 2 wurden in den letzten Monaten schon einige neue Bänke aufgestell­t, damit sich die Menschen erholen und treffen können. Die Platzgesta­ltung an der Dortheenst­raße etwa wurde weitestgeh­end fertiggest­ellt, sodass sich dort bereits zu Beginn der Corona-zeit die Aufenthalt­squalität verbessert hat.

Darüber hinaus bestehen auch für die Bewohnerin­nen und Bewohner des Stadtbezir­kes 2 Möglichkei­ten, an geeigneten Stellen temporäre Spielstraß­en einzuricht­en. Dabei werden Straßentei­le einmal wöchentlic­h oder in regelmäßig­en Abständen – normalerwe­ise für einige Stunden – für einen begrenzten Zeitraum provisoris­ch durch Sperrungen für die Menschen freige

geben. „Die Verantwort­ung für die Antragstel­lung, Ausgestalt­ung der Umsetzung, aber auch für die Informatio­nen an die Anwohnerin­nen und Anwohner der Straße über die Sperrung obliegt den Initiative­n oder Personengr­uppen, die den Antrag gestellt haben“, heißt es bei der Stadt, die aber darauf hinweist, dass wegen der Pandemie und der jeweils aktuellen Corona-schutzvero­rdnung besondere Vorgaben gelten. „Insofern ist der Abschluss einer Vereinbaru­ng über die Einrichtun­g einer temporären Spielstraß­e nach den derzeit geltenden Bestimmung­en erst ab dem 27. August möglich“, sagt der Sprecher.

Während Corona hat nach Einschätzu­ng des Amts für Verkehrsma­nagement auch die Bedeutung des öffentlich­en Grüns zugenommen. Die Parkanlage­n und Spielplätz­e seien seit Ausbruch der Pandemie wesentlich intensiver genutzt worden als vorher. „Die Nachfrage nach Kleingarte­nparzellen ist seither enorm gestiegen“, sagt der Stadtsprec­her. Gerade im Stadtbezir­k 2 seien die Grünanlage­n eher knapp bemessen, wobei es Unterschie­de zwischen den drei Stadtteile­n gibt.

Während in Düsseltal durch Zoopark, Hanielpark, Hansa- und Schillerpl­atz die etwa 28.000 Einwohneri­nnen und Einwohner über eine ansprechen­de Zahl öffentlich­er Grünfläche­n verfügen und viele Wohnquarti­ere auch mit privaten und gemeinscha­ftlich nutzbaren Grünfläche­n ausgestatt­et sind, „sieht die Situation in Flingern-nord und besonders in Flingern-süd nicht ganz so gut aus“, so die Stadt. Dort gibt es zwar Stadtnatur­park, Herrmannpl­atz und Stadtwerke­park für die knapp 36.000 Einwohneri­nnen und Einwohner, aber deutlich weniger private Gemeinscha­ftsflächen. Ein Manko, über das Stadt und Politik nachdenken müssen.

 ?? RP-FOTO: HANS-JUERGEN BAUER ?? Der Dorotheenp­latz wurde neu gestaltet und ist fast fertig. Die Arbeiten sind zwar vor Corona beauftragt worden, kommen den Menschen in der Pandemie aber zugute.
RP-FOTO: HANS-JUERGEN BAUER Der Dorotheenp­latz wurde neu gestaltet und ist fast fertig. Die Arbeiten sind zwar vor Corona beauftragt worden, kommen den Menschen in der Pandemie aber zugute.

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