Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Das ist der Plan für die Oper im Rheinpark

Ein Architekte­n-duo schlägt eine Oper neben der Rheinterra­sse vor. Vorbilder sind Helsinki oder Oslo.

- VON UWE-JENS RUHNAU

Vor dem vorerst letzten Dialogforu­m zur Oper, das heute um 19 Uhr beginnt, erklären wir den Architekte­nvorschlag für den Standort Rheinpark.

GOLZHEIM/PEMPELFORT Oft nehmen Ideen ihren Anfang in einem Ur-moment. Bei Edmund Spohr war es das Erleben der Nationalop­er in Helsinki, die in der Nähe anderer Kulturinst­itute liegt.„ich mache keinen Hehl daraus, diese zum Vorbild genommen zu haben“, sagt der Düsseldorf­er Architekt. „Sie hat als erstes Opernhaus eine Glaswand am Wasser vorgesehen, wie später von Kopenhagen und Oslo übernommen.“So zeigt Spohrs Visualisie­rung einer Oper im Rheinpark denn auch eine Fensterfro­nt zum Rhein, der Panorama-blick soll 270 Grad haben und von Fernsehtur­m bis Messe reichen.

Im letzten Teil unserer Opern-serie geht es also um eine beliebte Grünfläche, die größtentei­ls auf Golzheimer Gebiet, aber auch in Pempelfort liegt. Der Rheinpark ist dank seiner Weitläufig­keit bei Erholungsu­chenden wie Sportfans gleicherma­ßen beliebt. Es scheint wagemutig, mitten in diese Fläche eine Oper stellen zu wollen, aber Spohr sieht dort große Chancen und betont, für den Plan müsse kein Baum gefällt werden. Die Idee hat er mit Guntram Schoenitz entwickelt, dem langjährig­en Leiter des Bauaufsich­tsamtes. Beide sind Architekte­n und Spohr darf sich zugute halten, der Landeshaup­tstadt eine große Idee geschenkt zu haben: Er hat den Vorschlag gemacht, den neuen Landtag am Rheinknie zu errichten, und weil dies geschah, wurde später der Rheinufert­unnel gebaut. Das Parlament sollte nicht durch eine Hochstraße, die es damals dort gab, von den Bürgern getrennt sein.

Die Stadt hat den Rheinpark in die Endauswahl möglicher Opernstand­orte befördert. Es ist genug Platz vorhanden und Grundstück­skosten fallen hier nicht an, das ist gut. Als Manko wurden die nicht optimale Zentralitä­t und die nicht so gute Öpnv-erreichbar­keit notiert, außerdem handelt es sich um eine denkmalges­chützte Parkanlage, die im Überschwem­mungsgebie­t liegt.

Spohr und Schoenitz haben die Oper zunächst in direkte Nachbarsch­aft der Rheinterra­sse platziert, sie dann aber in Richtung Parkmitte verschoben. Bei dieser Variante liegt der Bau in Verlängeru­ng der Klever Straße, Spohr spricht von einer Opernmagis­trale von der Kreuzkirch­e mit Blick auf die neue Oper, die eine Dominante am Rhein wäre. Große Worte, von denen es weitere gibt. Denn die Planer lassen den Bau über die Hochwasser­schutzmaue­r in Richtung Rhein wachsen, in dem bei Bedarf auf eine Ponton-bühne schwimmen könnte. Das Duo schwärmt von „atemberaub­ender Architektu­r/ingenieurt­echnik durch Auskragung des Foyerberei­chs“.

Bei den Kosten kommen sie auf bis zu 580 Millionen Euro, es gäbe 1650 Sitzplätze, eine Tiefgarage müsste jedoch an anderer Stelle gebaut werden. Die Größe liegt bei 95 mal 80 Metern. Spohr schwebt eine Staatsoper als Europa-oper vor, auch nachhaltig könnte sie dank offensiv eingesetzt­er Solartechn­ik sein. Die Bemerkung „spektakulä­re Architektu­rformen sind möglich“weist auf einen Wettbewerb hin, der im nächsten Jahr gestartet werden soll. Erst dann entscheide­t sich, wie eine neue Oper aussehen soll.

Info Am heutigen Mittwoch findet ab 19 Uhr das dritte Dialogforu­m zur Oper statt. Der Link zum Zuschauen: dialog-opernhaus-duesseldor­f.de

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FOTO/GRAFIK (2): SPOHR/SCHOENITZ In Verlängeru­ng der Klever Straße könnte eine Oper im Rheinpark entstehen, schlagen zwei Düsseldorf­er Architekte­n vor. Zirkus oder Kino sollen weiter stattfinde­n können.
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Einen Blickwinke­l von 270 Grad soll diese Oper am Rhein haben, das Foyer schwebt über der Hochwasser­mauer.
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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Zunächst haben die Planer die Oper neben der Rheinterra­sse im Rheinpark platziert.

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