Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Das Triell war gut für die deutsche Politik
Wer hat gewonnen, wer verloren, gab es Patzer, wer wirkte am überzeugendsten? Nach dem Tv-triell überschlagen sich die Unterstützer und Gegner der Kandidaten in ihrer jeweiligen Bewertung. War Unionskandidat Armin Laschet wirklich der Unterlegene, wie eine sogenannte Blitzumfrage behauptet? Oder wird sich sein Attackenmodus auszahlen? Die Lesarten am Tag danach sind – je nach Parteipräferenz – sehr unterschiedlich. Doch die Politik in Deutschland hat von diesem Dreikampf profitiert. Nach Wochen der Beschäftigung mit Nebensächlichkeiten und erhitzten Debatten, die vor allem über die sozialen Medien geführt wurden, war er eine Erleichterung.
Das Triell bot das erste wirklich ungefilterte Bild, mit den gleichen Bedingungen für alle drei Kandidaten, denselben Themen, ungefähr gleichen Redeanteilen. Es bot sich der Blick auf drei Persönlichkeiten, die jeweils für ihre politische Richtung das Beste herausholen wollen – und dabei alle drei einen sehr hohen persönlichen Tribut zahlen. Drei integre Kandidaten, die sich nicht beschimpfen, noch nicht einmal persönlich beleidigend wirken. Der vergiftete Ton wie beim Tv-duell der beiden Präsidentschaftsbewerber Joe Biden und Donald Trump in den USA fehlte komplett. Zum Glück. Es war ein Schlagabtausch auf Augenhöhe, der durch den knappen Abstand der Parteien in den Umfragen an Bedeutung gewonnen hat – was dem Format eine gewisse Brisanz verleiht.
Wohltuend war auch, dass es nun um konkrete Themen geht. Wahlprogramme sind geduldig, an inhaltlichen Aussagen vor einem Millionenpublikum werden sich künftige Kanzlerinnen oder Kanzler messen lassen müssen. Langweilige Diskussion? Manchmal vielleicht etwas langatmig. Aber es gibt ja auch noch zwei weitere Tv-trielle. Man darf auf beide gespannt sein. BERICHT LASCHET HAT EIN TEAM, POLITIK