Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Warum ein Wechsel sinnvoll wäre
Bei den Düsseldorfern ist eine Torwart-diskussion entbrannt.
Rein statistisch ist die Lage ernst, aber keineswegs dramatisch. Sieben Spiele, elf Gegentore, nur zwei Mal zu Null gespielt – Florian Kastenmeier rangiert im Torhüter-vergleich der Zweiten Liga irgendwie im Nirgendwo. Sein eigener Anspruch dürfte das nicht sein. Letzte Woche noch der Held, nun wieder der Depp. So ungerecht das auch klingen mag, ein Grundproblem wird dabei deutlich: Es mangelt dem Torhüter der Fortuna an Konstanz. Fünf, sechs Spiele ganz ohne kapitalen Schnitzer, ohne Unterlaufen einer Flanke, man wird sie wohl nicht zusammenbekommen.
Bei Fortuna hat sich schon seit Monaten etwas zusammengebraut.
Als Christian Preußer sehr früh in der Vorbereitung verkündet hatte, dass auch er wieder auf Kastenmeier als Nummer eins setzen würde, da war das Murren weit über Facebook und Twitter hinaus zu vernehmen. Dabei war zunächst recht klar, dass Kastenmeier weiter das Vertrauen genießen würde, während Wolf und Gorka dahinter stünden. Der Vertrag von Kastenmeier war erst wenige Monate zuvor vorzeitig bis 2024 verlängert worden. Wolf sollte eigentlich gar keinen Vertrag mehr bekommen und Gorka war lange verletzt. Doch es wird immer offensichtlicher, dass es so nicht funktioniert. Ein Schlussmann, bei dem man sich darüber Gedanken macht, wann der nächste Bock kommt, ist ein Problem. Unbestritten verfügt er über tolle Fähigkeiten. Seine Reflexe sind gut, seine Antizipation des Spielgeschehens sogar hervorragend. Dadurch kann Fortuna sehr hoch stehen, weil er oft Bälle schon abfängt, bevor sie überhaupt zur Gefahr werden könnten. Es erscheint derzeit ausgeschlossen, dass sich die Situation langfristig beruhigt. Preußer indes kann sich nicht jedes Wochenende eine Diskussion darüber erlauben, ob man nicht vielleicht doch was ändern sollte.
Für Kastenmeier sollte das keine Demontage sein. Kein Verbannen für immer auf die Bank. Es kann vielmehr eine Chance sein, sich noch einmal neu zu justieren und vielleicht auch zu fokussieren für die Aufgaben, die da kommen. Er hat das Talent dazu. Er muss es nur auch konstant abrufen.