Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Düsseldorfer Autorin auf der Shortlist zum Buchpreis
DÜSSELDORF Sechs Romane haben es auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises 2021 geschafft. Die Düsseldorferin Mithu Sanyal ist eine der Anwärterinnen für die begehrte Literaturauszeichnung. Sie geht mit „Identitti“ins Rennen. Mit einer Geschichte, die in Düsseldorf spielt und zur aktuellen Diskussion um Rassismus, Identität und Gleichstellung wichtige Impulse gibt.
Ein großer Erfolg ist die Nominierung für die Autorin und Kulturwissenschaftlerin. Ob sie den Preis auch mit nach Hause nehmen kann, erfährt die 50-Jährige am 18. Oktober – zum Auftakt der Buchmesse im Frankfurter Römer.
In ihrem Roman „Identitti“erzählt Mithu Sanyal die Geschichte eines Skandals: Die ebenso gefeierte wie streitbare Professorin für Postcolonial Studies, Dr. Saraswati, wird als Schwindlerin enttarnt. Sie, die nur People of Color in ihrem Proseminar an der Heinrich-heine-uni duldete und sich als Inderin ausgab, ist weiß. Das schockiert nicht nur die akademische Welt, auch für ihre Studentin Nivedita, bricht eine Welt zusammen. Für die Tochter eines indischen Vaters war die Dozentin ein Leitbild, deren Meinung und Rat ihr viel bedeuteten. Protagonistin und Autorin haben manches gemeinsam. Mithu Sanyal wuchs wie Nivedita in Oberbilk auf, studierte ebenfalls an der Heine-uni und beschäftigt sich in Büchern, Artikeln oder Radiobeiträgen mit Feminismus, Rassismus und Identitätspolitik. Wie ihre Romanheldin hat auch die Kulturwissenschaftlerin einen indischen Vater. Außerdem ließ Sanyal in ihr Buch eigene Erfahrungen mit einem Shitstorm einfließen, der 2017 über sie nach einem kritischen Artikel zu sexualisierter Gewalt hereinbrach. Das Thema von Sanyals Buch „Identitti“ist am Puls der Zeit. Die Frage nach Identität steht seit langem im Fokus öffentlicher Aufmerksamkeit.
Info Mithu Sanyal: „Identitti“. Hanser, 430 S., 22,- Euro