Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Aufkleber für die Einigkeit
In Großbritannien gibt es Streit um die Änderung der Auto-erkennungsmarke.
LONDON (dpa) Es sind nur zwei Buchstaben, aber sie bringen viele britische Autofahrer aus der Spur: Künftig müssen Wagen für die Fahrt ins Ausland auf der Rückseite einen Aufkleber mit der Aufschrift „UK“tragen. Das bisherige „GB“ist seit Dienstag allein nicht mehr gültig, wie das Verkehrsministerium in London betont, in diesem Fall ist ein zusätzlicher „Uk“-sticker nötig. Möglich mache dies der Brexit.
„Die Änderung der nationalen Kennung von ,GB' zu ,UK' symbolisiert unsere Einheit als Nation und ist Teil eines umfassenderen Schrittes zur Verwendung des ,UK'-SYMbols in der gesamten Regierung“, begründete das Ministerium das Vorgehen. Die Vereinten Nationen seien informiert. Unterstützer betonen, dass sich nun auch endlich die Menschen in Nordirland angesprochen fühlten. Die britische Provinz gehört nicht zu Großbritannien, aber zum Vereinigten Königreich.
Traditionalisten auf der Insel reagierten empört auf die Änderungen. „Es ist Zeitverschwendung, Geldverschwendung, und ich weiß nicht, warum wir uns überhaupt darum kümmern“, sagte der konservative Abgeordnete Ian LiddellGrainger nach der Bekanntgabe der Zeitung „Daily Mail“: „Es wirkt außerdem wie ein Schlag ins Gesicht für die Menschen, die stolz sind auf Großbritannien.“
Interessant ist der Schritt auch, weil die Regierung von Premier Boris Johnson zuletzt mit anderen Entscheidungen auf die Gefühle traditionell eingestellter Briten einging. So wurden mehrere als starr und unsinnig eingeschätzte Eu-regeln abgeschafft, die London zunächst weitergeführt hatte. Künftig dürfen Lebensmittelhändler wieder Einheiten wie Unzen und Pfund als Gewichtsangaben nutzen. Bier trinkende Brexit-unterstützer freuen sich zudem darüber, dass die „Crown Stamp“als Eichzeichen auf die Pint-gläser zurückkehren darf.