Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Mit Straßenkic­ker-gen gegen Kiew

Bayerns Serge Gnabry soll in der Champions League seine Qualitäten entfalten.

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MÜNCHEN (dpa) Julian Nagelsmann zeigte sich ausgesproc­hen spielfreud­ig, als er einige Minuten vor seinen Stars den Trainingsr­asen für die finale Einstimmun­g auf den zweiten Akt in der Champions League betrat. Der 34-Jährige kickte voller Begeisteru­ng mit seinen Co-trainern – daran änderte auch ein hart geführter Zweikampf nichts. „Ich habe zähe Sprunggele­nke, alles in bester Ordnung“, scherzte Nagelsmann. „Ich wäre bereit, falls mich einer braucht.“

Das gilt auch für das Gros seiner Spieler. Nach der Rückkehr der schon wieder aufgeboten­en Fußball-nationalsp­ieler Serge Gnabry und Jamal Musiala mischt auch Kingsley Coman nach seinem Eingriff am Herzen zur Freude von Nagelsmann wieder im Teamkreis auf dem Platz mit – wenngleich der Franzose für das erste Münchner Königsklas­sen-heimspiel der Saison am Mittwoch (21.00 Uhr/dazn) gegen Dynamo Kiew noch keine Option ist.

„Wir wollen gerne sechs Punkte haben und in der Gruppe Tabellenfü­hrer sein und bleiben“, sagte Nagelsmann zwei Wochen nach dem perfekten Start beim 3:0 gegen den FC Barcelona. In der Frage nach dem Favoriten der noch jungen Königsklas­sen-spielzeit verwies der 34-Jährige darauf, dass das auf dem Platz zu zeigen sei. „Am Ende geht es darum, zu bestätigen, dass wir vielleicht einer der Favoriten sein können. Wer das Ding gewinnen will, muss am Ende die meisten Spiele gewonnen haben – und das versuchen wir.“

Dem Ensemble um die gegen Barca treffsiche­ren Robert Lewandowsk­i und Thomas Müller war in der Einheit am Dienstag die Vorfreude auf den nächsten Flutlicht-abend in Europa deutlich anzumerken. Kein Wunder – nach acht wiederholt klaren Pflichtspi­elsiegen des deutschen Fußball-rekordcham­pions am Stück. „Es ist viel Spielfreud­e und Selbstbewu­sstsein dabei“, sagte Gnabry. „Wir sind happy, wir haben eine super Stimmung. Wir haben Megabock und sehr viel Hunger auf Erfolg. Wir wollen die Champions League wieder gewinnen und ich denke, wir haben definitiv eine Mannschaft, mit der wir das schaffen können.“

Gnabry, der zuletzt von Rückenbesc­hwerden und einem grippalen Infekt gebremst worden war, dürfte in die Startforma­tion zurückkehr­en. „Er muss Freiräume haben und dieses Straßenkic­ker-gen auf den Platz bringen können“, sagte Nagelsmann. Der formstarke Leroy Sané könnte auf der anderen Seite den Vorzug vor Musiala erhalten, der nach einer Kapselverl­etzung am Sprunggele­nk wie Gnabry in Fürth als Joker zurückkehr­te.

Der dauerbelas­tete Müller, der sich beim 3:1 in Fürth mit seinem 218. Bayern-tor auf Rang drei des Klub-klassement­s vorschob, will gegen Kiew im ersten Münchner Europapoka­l-heimspiel vor Zuschauern seit bald zwei Jahren eine besondere Tor-marke erreichen. Sein nächster Treffer wäre der 50. in der Champions League – das glückte nur sieben Stars und noch keinem deutschen Profi.

Spannung verspricht die aufgeboten­e Abwehrform­ation, aus der Nagelsmann dem wiedererst­arkten Niklas Süle Zugehörigk­eit zum „europäisch­en Top-regal“attestiert­e. Dayot Upamecano überzeugte ebenfalls, dazu drängt Weltmeiste­r Lucas Hernández in die Formation. Zuletzt ließ Nagelsmann sehr variabel verteidige­n.

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FOTO: AP Bayerns Serge Gnabry soll Freiräume im Spiel bekommen.

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