Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
W-lan soll Geflüchtete besser integrieren
Düsseldorf will in sämtlichen Unterkünften einen leistungsstarken Zugang ins Netz schaffen.
DÜSSELDORF Die Stadt wird sämtliche Unterkünfte für Flüchtlinge und Wohnungslose mit einem leistungsstarken und kostenlosen W-lan ausstatten. Unterstützt wird sie dabei von der Bürgerstiftung Düsseldorf und den Freifunkern, die sich ehrenamtlich bei der technischen Umsetzung engagieren. Auch das Land stellt Geld für die Ausbaupläne bereit.
„Es geht um Bildung und um mehr gesellschaftliche Teilhabe“, sagte Miriam Koch, Leiterin des Integrationsamtes, bei einem Besuch der städtischen Unterkunft an der
Völklinger Straße. Unter anderem sollen die Schulkinder und die Auszubildenden unter den Geflüchteten von dem Projekt profitieren. Denn Homeschooling-phasen, digital abrufbare Hausaufgaben und nur über das Internet erreichbare Lernplattformen stellen diese Heranwachsenden bislang vor enorme Hürden.
„Bislang dominieren provisorische Lösungen, bei denen es einen Zugang ins Netz nur in zwei Meter Entfernung zur Heimverwaltung gibt, nicht aber in den Wohnungen der Geflüchteten“, sagt Petra Berghaus, die sich für die Stadt um derzeit 23 Unterkünfte kümmert. Ausgespart vom besseren Netzzugang bleiben allerdings Standorte, die bald schließen, weil beispielsweise Mietverträge auslaufen. Profitieren werden rund 3000 Zufluchtsuchende sowie – allerdings erst in einem zweiten Schritt – auch die rund 1400 Wohnungslosen in der Stadt.
Der Ausbau startet in jenen Heimen, in denen die Helfer gut an eine bestehende technische Infrastruktur wie bereits verlegte Kabel anknüpfen können. Für drei dieser Standorte, darunter die Völklinger Straße, stellt die Bürgerstiftung 25.000 Euro bereit. Die Stadt und in einigen Fällen auch die Bezirksvertretungen haben diese Summe auf 75.000 Euro aufgestockt. Wie viel Euro die bis Ende nächsten Jahres geplante Komplett-ausstattung aller Heime kostet, kann Koch noch nicht beziffern. „Das hängt immer an den technischen Voraussetzungen vor Ort“, sagt sie.
Für das Projekt engagieren sich Ehrenamtler vom Freifunkverein Düsseldorf. „Einen niederschwelligen Internet-zugang für alle zu schaffen, ist eines unserer Kernanliegen“, sagt Koordinator Marcus Weiner (26). Bewohnerin Aminat Marzabekova ist dankbar. „Endlich kann unser Kind die schulische Plattform ,It's learning' und die Lern-app Anton nutzen“, sagt sie.