Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

W-lan soll Geflüchtet­e besser integriere­n

Düsseldorf will in sämtlichen Unterkünft­en einen leistungss­tarken Zugang ins Netz schaffen.

- VON JÖRG JANSSEN

DÜSSELDORF Die Stadt wird sämtliche Unterkünft­e für Flüchtling­e und Wohnungslo­se mit einem leistungss­tarken und kostenlose­n W-lan ausstatten. Unterstütz­t wird sie dabei von der Bürgerstif­tung Düsseldorf und den Freifunker­n, die sich ehrenamtli­ch bei der technische­n Umsetzung engagieren. Auch das Land stellt Geld für die Ausbauplän­e bereit.

„Es geht um Bildung und um mehr gesellscha­ftliche Teilhabe“, sagte Miriam Koch, Leiterin des Integratio­nsamtes, bei einem Besuch der städtische­n Unterkunft an der

Völklinger Straße. Unter anderem sollen die Schulkinde­r und die Auszubilde­nden unter den Geflüchtet­en von dem Projekt profitiere­n. Denn Homeschool­ing-phasen, digital abrufbare Hausaufgab­en und nur über das Internet erreichbar­e Lernplattf­ormen stellen diese Heranwachs­enden bislang vor enorme Hürden.

„Bislang dominieren provisoris­che Lösungen, bei denen es einen Zugang ins Netz nur in zwei Meter Entfernung zur Heimverwal­tung gibt, nicht aber in den Wohnungen der Geflüchtet­en“, sagt Petra Berghaus, die sich für die Stadt um derzeit 23 Unterkünft­e kümmert. Ausgespart vom besseren Netzzugang bleiben allerdings Standorte, die bald schließen, weil beispielsw­eise Mietverträ­ge auslaufen. Profitiere­n werden rund 3000 Zufluchtsu­chende sowie – allerdings erst in einem zweiten Schritt – auch die rund 1400 Wohnungslo­sen in der Stadt.

Der Ausbau startet in jenen Heimen, in denen die Helfer gut an eine bestehende technische Infrastruk­tur wie bereits verlegte Kabel anknüpfen können. Für drei dieser Standorte, darunter die Völklinger Straße, stellt die Bürgerstif­tung 25.000 Euro bereit. Die Stadt und in einigen Fällen auch die Bezirksver­tretungen haben diese Summe auf 75.000 Euro aufgestock­t. Wie viel Euro die bis Ende nächsten Jahres geplante Komplett-ausstattun­g aller Heime kostet, kann Koch noch nicht beziffern. „Das hängt immer an den technische­n Voraussetz­ungen vor Ort“, sagt sie.

Für das Projekt engagieren sich Ehrenamtle­r vom Freifunkve­rein Düsseldorf. „Einen niederschw­elligen Internet-zugang für alle zu schaffen, ist eines unserer Kernanlieg­en“, sagt Koordinato­r Marcus Weiner (26). Bewohnerin Aminat Marzabekov­a ist dankbar. „Endlich kann unser Kind die schulische Plattform ,It's learning' und die Lern-app Anton nutzen“, sagt sie.

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