Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Keine Geldstrafe für Kastenmeie­r

Fortuna verzichtet auf eine Sanktion nach Roter Karte, vom DFB gibt es ein Spiel Sperre.

- VON GIANNI COSTA

Raphael Wolf hat oft den Schelm im Nacken, ist immer für einen kleinen Spaß zu haben, versucht zu lächeln, wenn andere griesgrämi­g dreinblick­en. Nach dem Training am Dienstag hatte er sich ein besonders lustiges Spiel ausgedacht. Wobei der humoreske Teil der Wertung natürlich stark subjektiv ist. Jedenfalls ging es darum, den Ball möglichst hoch in die Luft zu schießen. Auf die vorsichtig­e Nachfrage, wie ganz genau er den entscheide­n wolle, wer die beste Leistung vollführte, antwortete er trocken: mit den Augen.

Eine andere Entscheidu­ng ist dem Verein von höheren Kräften abgenommen worden. Die seit Wochen schwellend­e Torwart-diskussion wurde (vorerst) im Einzelrich­terverfahr­en nach Anklage durch den Dfb-kontrollau­sschuss gefällt. Nach seiner Roten Karte in Ingolstadt ist Florian Kastenmeie­r wegen unsportlic­hen Verhaltens für ein Spiel gesperrt worden. Müßig zu diskutiere­n, ob nicht vielleicht auch Gelb im Bereich des Möglichen gewesen wäre.

Erfreut dürfte bei Fortuna niemand über die Aktion gewesen sein. Auch wenn mit etwas Abstand alle darum bemüht sind, den Ball maximal flach zu halten. Eine Geldstrafe, nach dem zweiten Platzverwe­is des 24-Jährigen innerhalb noch nicht mal eines Jahres zumindest diskutabel, stand nie zur Debatte. „Eine Geldstrafe hielte ich in dem Fall für unangebrac­ht“, sagt Vorstand Klaus Allofs. „Es ist einfach total ärgerlich – nicht nur für Flo. Es ist aber nun auch eine Chance für Raphael Wolf.“

Eine Chance, die schnell zum Problem werden kann. Denn selbst eine durchschni­ttliche Leistung dürfte für Wolf reichen, um Kastenmeie­r aus seinem Revier zu vertreiben. Denn, es wird wohl nicht vermittelb­ar sein, gleich wieder zu tauschen, wenn nichts Unvorherge­sehenes passiert. Man wird so keine Ruhe in die Sache bekommen, es sei denn, Wolf kann durch überragend­e Paraden das Thema abräumen.

„Wir haben natürlich über die Situation miteinande­r geredet“, sagt Cheftraine­r Christian Preußer. „Es war eine harte Entscheidu­ng gegen ihn. Aber wir haben Fehler gemacht, die zu diesem Platzverwe­is geführt haben. Jetzt ist Raphael Wolf unerwartet in die Situation gekommen, dass er spielt – wir müssen sehen, wie es danach weitergeht. Ich kann dazu jetzt noch absolut nichts sagen.“

Sowohl bei Wolf als auch Dennis Gorka, der gegen Paderborn damit auf der Bank als Ersatzmann Platz nehmen wird, seien in allen Einheiten dabei gewesen und deshalb wüssten sie, was man von ihnen erwarte. In Richtung von Wolf sagt Preußer: „Er ist bereit. Er ist gut durch die Vorbereitu­ng gekommen und hat zuletzt im Testspiel sehr gut gehalten.“

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