Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
LEG verfolgt vorerst keine Neubauprojekte mehr
DÜSSELDORF Bei einem Anstieg des operativen Gewinns um zwölf Prozent in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres und einer Leerstandsquote, die bei 2,1 Prozent ein Rekordtief erreicht hat, könnte man beim Wohnungskonzern LEG Immobilien glauben, alles sei in Butter. Wäre da nicht der Ukraine-krieg, dessen Folgen auch die Energiekosten für das Düsseldorfer Unternehmen nach oben treiben, wären da nicht die deutlich gestiegenen Baukosten und die ebenfalls gestiegenen Zinsen, die das Bauen auch für die LEG teurer machen: „Auch an uns gehen Ukraine- und Energiekrise, Zinsanstieg und gestiegene Baukosten nicht spurlos vorbei, worauf wir mit einer Anpassung unserer Geschäftsstrategie und hoher Kostendisziplin reagieren. Wir wollen nur das ausgeben, was wir selbst einnehmen“, erklärte LEG-CHEF Lars von Lackum am Donnerstag.
Für die Strategie des Unternehmens hat die aktuelle Lage deutliche Konsequenzen. Die Investitionen pro Quadratmeter im Bestand sinken um rund 40 Prozent. Die LEG will zudem vorerst keine neuen Wohnungspakete mehr kaufen, das Thema Neubauprojekte ist angesichts der deutlichen Kostensteigerungen auch erst einmal vom Tisch. Nur bereits begonnene Projekte werden noch fertiggestellt: „Die Entwicklung von Neubauprojekten ist kapitalintensiv und vor dem Hintergrund steigender Baukosten und -zinsen, unsicherer Förderbedingungen und steigender Umweltanforderungen vor allem im Segment bezahlbarer Wohnraum nicht mehr darstellbar. Menschen mit kleinem und mittlerem Einkommen – und das sind die Kunden der LEG – können sich Neubaumieten vor diesem Hintergrund schlicht nicht mehr leisten“, erklärt das Unternehmen.
Die knapp 375 Millionen Euro, die die LEG bis Ende September operativ verdient hat, verdankt das Unternehmen unter anderem Zukäufen wie auch gestiegenen Mieten im Bestand. Der für das Gesamtjahr erwartete Gewinn soll zwischen 475 Millionen und 485 Millionen Euro liegen und damit ungefähr auf dem bisher bereits prognostizierten Niveau. Ob die Dividende bei den bisher gezahlten 70 Prozent vom operativen Gewinn bleibt, ist offen.